Die Umfrage ergänzte das Vortragsprogramm, in dem Referenten und Referentinnen aus verschiedenen Unternehmen praxisnahe Einblicke in ihre aktuellen Reporting-Initiativen und Lösungsansätze gaben. Auch in diesem Jahr führten Angelina Brehm und Marco Mohr von Horváth durch die Umfrage und diskutierten die Ergebnisse im direkten Austausch mit dem Publikum. Die Teilnehmenden konnten die Resultate in Echtzeit verfolgen und ihre Einschätzungen mit denen der anderen vergleichen – ein Format, das Orientierung bietet und neue Impulse für die eigene Organisation schafft.
Die diesjährige Umfrage konzentrierte sich auf:
- die aktuelle Reporting-Roadmap,
- den Governance- und Zentralisierungsgrad der Reporting-Organisation,
- den Einsatz von KI in den Prozessschritten des Reportings,
- die Herausforderungen bei der flächendeckenden Einführung von KI,
- den Integrationsgrad von Nachhaltigkeit in Steuerungsprozesse,
- die Auswirkungen der CSRD auf die Steuerung von Nachhaltigkeitskennzahlen sowie
- Themenwünsche für die Fachkonferenz 2026.
Aktuelle Schwerpunkte auf der Reporting-Roadmap
Die Teilnehmenden legen ihren Fokus weiterhin stark auf die Datenintegration und die Schaffung einer einheitlichen, verlässlichen Datenbasis – eine grundlegende Voraussetzung für ein effizientes Reporting. Gleichzeitig gewinnt der Einsatz von KI-gestützten Analysen immer mehr an Bedeutung, etwa durch Automatisierung, KI-Kommentierungen und die Integration intelligenter Dashboards.
Neben technologischen Umstellungen wie der Einführung von SAP S/4HANA und der Nutzung von Cloud-Lösungen (z. B. Datasphere, Google Cloud) stehen auch Standardisierung, Governance und die Vereinheitlichung von Datenmodellen ganz oben auf der Agenda. Die Roadmap zeigt somit eine klare Priorisierung auf stabile Dateninfrastrukturen gepaart mit der Integration neuer Technologien und Methoden, die das Reporting zukunftsfähig machen.
Governance- und Zentralisierungsgrad im Reporting
Die Umfrage zeigt deutlich, dass die Mehrheit der Unternehmen ein hybrides Modell verfolgt: Das Standard-Reporting wird zentral gesteuert, während Ad-Hoc-Reporting dezentral in den Fachbereichen erfolgt (72 %). Dieses Vorgehen ermöglicht eine effiziente Standardisierung bei gleichzeitiger Flexibilität für spezifische Anforderungen.
Eine vollständige Zentralisierung des Reportings spielt mit 10 % der Stimmen eine eher untergeordnete Rolle. Dagegen arbeiten rund 18 % der Unternehmen komplett dezentral, indem Reporting-Aufgaben direkt in den jeweiligen Funktionen oder Bereichen angesiedelt sind. Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse den Trend zu einer ausgewogenen Balance zwischen zentraler Steuerung und dezentraler Agilität.
Künstliche Intelligenz in den Reporting-Prozessen
Der Einsatz von KI im Reporting erfolgt vornehmlich dezentral in den Fachbereichen (65 %). Dies verdeutlicht, dass Unternehmen KI vor allem dort implementieren, wo spezifisches Expertenwissen und kontextspezifische Analysen erforderlich sind. Durch diese dezentrale Nutzung wird die operative Entscheidungsfindung direkt vor Ort unterstützt und beschleunigt.
Parallel dazu gewinnt KI in zentralen Prozessschritten zunehmend an Bedeutung. Insbesondere die Automatisierung der Datensammlung und -aufbereitung (15 %) trägt maßgeblich zur Effizienzsteigerung und Verbesserung der Datenqualität bei. Darüber hinaus entwickelt sich die KI-gestützte Kommentierung von Berichten (14 %) zu einem relevanten Anwendungsfeld, indem sie erste Analysen und Textentwürfe liefert, die den Reporting-Prozess beschleunigen und Fachabteilungen bei der Interpretation unterstützen. Während die Anwendung von KI in der Abweichungs- und Ursachenanalyse (2 %) sowie der Berichterstellung (4 %) aktuell noch limitiert ist, eröffnen sich hier klare Potenziale für eine ganzheitliche Optimierung der Reporting-Prozesse.
Herausforderungen bei der flächendeckenden Anwendung von KI
Trotz sichtbarer Fortschritte in Einzelfeldern bleibt der breite Einsatz von KI im Reporting weiterhin anspruchsvoll. Zwei Herausforderungen dominieren: Zum einen fehlt es vielfach an einer fundierten Auseinandersetzung mit den technologischen Voraussetzungen – zum anderen an konkreten Vorstellungen zu geeigneten Use Cases. Jeweils 20 % der Teilnehmenden sehen darin die zentralen Hemmnisse.
Darüber hinaus erschweren klassische strukturelle Themen wie mangelhafte Datenqualität (14 %) und knappe Ressourcen bzw. Budgets (15 %) die Weiterentwicklung. Auch wenn viele BI-Tools erste KI-Funktionalitäten integriert haben, zweifeln einige Unternehmen (11 %) an deren Reifegrad und Praxistauglichkeit. Weitere Hindernisse wie geringe Akzeptanz im Unternehmen oder konkurrierende Prioritäten runden das Bild ab.
In Summe zeigt sich: Für den nächsten Entwicklungsschritt braucht es sowohl technologische Grundlagen als auch strategische Klarheit – und die Bereitschaft, Freiräume für Exploration und Qualifizierung zu schaffen.
Nachhaltigkeit in Planung und Reporting
Trotz steigender Relevanz von ESG-Themen zeigt sich in der diesjährigen Umfrage ein klarer Umsetzungsrückstand bei der Integration von Nachhaltigkeit in die Steuerungsprozesse. Während nahezu 80 % der Unternehmen Nachhaltigkeitskennzahlen vorwiegend im externen Reporting adressieren, sind diese in den internen Steuerungsprozessen bislang kaum verankert. Nur 13 % berichten von einer Integration in das interne Reporting, lediglich 8 % nutzen ESG-Kennzahlen auch für Planung und Incentivierung. Die Ergebnisse verdeutlichen: Zwischen externer Kommunikation und unternehmensinterner Steuerung klafft noch eine deutliche Lücke – ein Zeichen dafür, dass Nachhaltigkeit bislang nicht systematisch in die finanzielle Unternehmensführung eingebettet ist.
CSRD als Impulsgeber
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wirkt – zumindest als Weckruf. Über die Hälfte der befragten Unternehmen (51 %) gibt an, dass sie sich im Zuge der neuen Berichtspflichten intensiver mit der Steuerung von Nachhaltigkeitskennzahlen befassen. Damit zeigt die Regulierung erste Wirkung: Sie stößt nicht nur Transparenzinitiativen im externen Reporting an, sondern fördert auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit ESG-Kennzahlen in internen Steuerungslogiken. Dennoch bleibt der Weg zur operativen Verankerung häufig unklar – denn fast genauso viele Unternehmen (49 %) sehen bisher keinen konkreten Impuls. Es zeigt sich: Die CSRD ist ein Katalysator, aber kein Automatismus. Ob aus regulatorischem Druck echter Wandel entsteht, hängt entscheidend von der Umsetzung im Steuerungssystem ab.
Blick nach vorn: Was 2026 im Fokus stehen soll
Am Ende der Befragungen wurden die Konferenzteilnehmer nach ihren Themenwünschen für 2026 gefragt. KI bleibt der Star auf der Agenda – viele wünschen sich vor allem Best Practices und erste erfolgreiche Use Cases zum Anfassen. Gleichzeitig wächst das Interesse an den Menschen hinter der Technik: "People & Change", "Mindset Shift" und "Wandel der Rolle" zeigen, dass Transformation ohne Kulturwandel nicht funktioniert. Klassische Themen wie Standardisierung, Datenqualität und ESG-Reporting bleiben dabei wichtige Begleiter.