Fachkonferenz Reporting & Konsolidierung 2025

Vaillant Group: Mit BI zur datengetriebenen Unternehmenssteuerung


Vaillant mit BI zur datengetriebenen Unternehmenssteuerung

Die Vaillant Group startete ihre Business-Intelligence-(BI)-Transformation mit einem zentralen BI Center of Excellence und einer klar strukturierten Plattformstrategie. Timo Beilner, Head of Business Intelligence Center of Excellence, berichtete, dass so Datensilos aufgelöst und BI stärker an den strategischen Prioritäten des Unternehmens ausgerichtet wurde.

Herausforderungen und Ziele auf dem Weg zur datengetriebenen Organisation

Als weltweit führender Anbieter für Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik sah sich die Vaillant Group mit der Herausforderung konfrontiert, eine heterogene, isolierte BI-Landschaft zu überwinden, in der Daten inkonsistent genutzt und Entscheidungen teilweise auf unvollständiger Informationsbasis getroffen werden mussten. Trotz der vorhandenen Systeme mangelte es an einer durchgängigen, integrierten Steuerungslogik, die alle Geschäftsbereiche miteinander verbindet.

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Ziel der Transformation war es deshalb, BI zum Rückgrat der Unternehmenssteuerung zu machen – eingebettet in Prozesse, Systeme und Organisation. Gleichzeitig sollte BI dazu beitragen, zentrale Wachstumsinitiativen wie den Ausbau von Wärmepumpenlösungen, digitale Serviceplattformen oder die Expansion in weitere Märkte datenbasiert zu unterstützen.

Das Core-Shell-Modell und die fünf Hebel der BI-Transformation bei Vaillant

Die BI-Strategie der Vaillant Group stützt sich auf ein strukturiertes Rahmenwerk, das durch fünf zentrale Handlungsfelder („Enabler“) geprägt ist:

  1. Datenprodukte: Entwicklung standardisierter und steuerungsrelevanter KPIs sowie bereichsspezifischer Dashboards, die echten Nutzwert stiften und auf definierte Geschäftsziele einzahlen.
  2. Systemarchitektur: Einführung einer übergreifenden BI-Plattform mit Self-Service-Funktionalität, basierend auf einer Multi-Tool-Strategie (z. B. SAP Analytics Cloud, Salesforce Analytics). So entsteht eine nutzerorientierte BI-Landschaft mit klaren Zugriffswegen.
  3. Governance & Security: Aufbau eines robusten Governance-Frameworks mit eindeutiger KPI-Verantwortung, abgestuft nach operativen, taktischen und strategischen Anforderungen.
  4. Organisation & Prozesse: Implementierung eines Target Operating Models (TOM), das BI fest in die Organisationsstruktur integriert – mit Rollen wie Business Relationship Manager oder globalen BI Ownern.
  5. Kultur & Skills: Förderung eines unternehmensweiten Datenverständnisses, Weiterbildung von Mitarbeitenden und gezielter Kompetenzaufbau zur nachhaltigen Verankerung von BI in der Unternehmenskultur.

5 Key Enablers: Vaillant

Das Core-Shell-Modell fungiert dabei als zentrales Architekturprinzip: Während der „Core“ globale Standards und Regeln definiert, bieten die Shells 1–3 abgestufte Freiheitsgrade für lokale Anpassungen. Dadurch entsteht ein Gleichgewicht aus zentraler Steuerbarkeit und dezentraler Flexibilität – essenziell für ein international agierendes Unternehmen wie Vaillant.

Vaillant: Core-Shell-Modell

Wertschöpfung durch datengetriebene Steuerung

Die Einführung des Business Intelligence Center of Excellence (BI CoE) und die Umsetzung des Core-Shell-Modells führten zu messbaren Erfolgen:

  • End-to-End-Transparenz: Top-KPIs wurden unternehmensweit definiert und in interaktive Dashboards überführt – damit erhalten Entscheider auf allen Ebenen verlässliche Informationen für fundierte Entscheidungen.
  • Effizienz und Automatisierung: Standardisierte Datenprozesse und Self-Service-Zugänge reduzierten manuellen Aufwand und erhöhten die Geschwindigkeit in der Berichterstattung.
  • Nahtlose Integration: Durch die enge Verzahnung mit der Plattformstrategie (inkl. Techniker-Apps, Vertriebsplattformen etc.) konnte BI tief in die Geschäftsprozesse integriert werden.
  • Stärkere Business-IT-Zusammenarbeit: Klare Rollenverteilung und fest etablierte Schnittstellen zwischen BI und Fachbereichen förderten die Kooperation und beschleunigten die Umsetzung neuer Anforderungen.
  • Skalierbarkeit und Zukunftsfähigkeit: Die BI-Landschaft ist heute technologisch und organisatorisch so aufgestellt, dass sie künftiges Wachstum und Innovation effektiv unterstützt.

Vaillant: Business Intelligence Center of Excellence

Fazit: Mit seiner BI-Transformation hat die Vaillant Group einen beispielhaften Weg eingeschlagen, wie Daten vom isolierten Rohstoff zum strategischen Vermögenswert werden können. Die enge Integration von Business, IT und Organisation – kombiniert mit einem klaren Architektur- und Governance-Modell – zeigt, wie Business Intelligence echten Mehrwert für nachhaltige Unternehmenssteuerung stiften kann.

Erfahrungen, die den Unterschied machen

Die Transformation der BI bei Vaillant liefert wertvolle Erkenntnisse für andere Unternehmen:

  • BI braucht Struktur und Führung: Nur mit klarer Governance, zentralen Rollen und einer verbindlichen Architektur lässt sich nachhaltiger Nutzen generieren.
  • Standardisierung und Flexibilität gehören zusammen: Die Kombination aus globalen Standards und lokaler Anpassbarkeit ist entscheidend für Akzeptanz und Skalierbarkeit.
  • Von Use Cases aus denken: Nicht Technologie, sondern konkrete Business-Anforderungen sollten den Startpunkt für jede BI-Initiative bilden.
  • Mindset-Wandel ist Pflicht: BI-Transformation ist kein IT-Projekt, sondern ein Change-Prozess, der Führung, Kultur und Kompetenzentwicklung erfordert.
  • Zentrale Verantwortung, dezentrale Nutzung: Das Modell des CoE schafft Orientierung und Verbindlichkeit, ohne Innovation in den Fachbereichen zu blockieren.


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