Rz. 144

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

Nach § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 10 UStG i. d. F. des AmtshilfeRLUmsG muss eine Gutschrift ausdrücklich als solche bezeichnet sein. Ausweislich der Gesetzesbegründung (vgl. BT-Drucks. 17/12375 vom 19.02.2013, 46) dient die Erweiterung des Katalogs der Pflichtangaben in einer Rechnung der Umsetzung von Art. 226 Nr. 10a MwStSystRL (dort eingefügt durch RL 2010/45/EU vom 13.07.2010, ABl. EU Nr. L 189, 1 m. W. v. 11.08.2010). Im Unterschied zum Steuervereinfachungsgesetz 2011 führt das AmtshilfeRLUmsG in § 27 UStG keine Anwendungsregelung zu den Änderungen ein, die somit grundsätzlich ab dem 30.06.2013 gelten (vgl. Rn. 7 mit zeitlich begrenzter Nichtbeanstandungsregelung). Speziell für die Angabe nach § 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 10 UStG bleibt zunächst offen, ob die Regelung für Umsätze ab dem 30.06.2013 oder bereits für Umsätze vor diesem Termin gelten soll. Nach dem allgemeinen Grundsatz des § 27 Abs. 1 S. 1 UStG dürften Rechnungen für Umsätze ab dem 30.06.2013 betroffen sein.

 

Rz. 145

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

Mit der Erweiterung des Katalogs der Pflichtangaben gehen sowohl für den Leistungsempfänger als auch den Leistungsgeber Risiken einher. Einerseits berechtigen unvollständige Rechnungen/Gutschriften den Leistungsempfänger nicht zum Vorsteuerabzug (beachte ggf. Zinsproblematik nach § 233a AO), andererseits wird für den Leistungsgeber der eventuelle Verlust von Steuerbefreiungen befürchtet (vgl. Bachstein, IWB 2013, 144 ff. [151]). Für den Fall der Verwendung des Begriffes "Gutschrift" in kaufmännischem Sinne (z. B. Storno, Gutschrift, Rechnungskorrektur) wird das Risiko gesehen, dadurch ggf. in den Anwendungsbereich des § 14c UStG zu gelangen (vgl. Huschens, NWB 2013, 2132 ff. [2133]; Langer/Hammerl, NWB 2013, 1278 ff. [1289]; differenzierend nach § 14c Abs. 1 und 2 UStG Korf, UR 2013, 448 ff. [451]; vgl. Sterzinger, UStB 2013, 292 ff. [293]; a. A. Rathke/Ritter, NWB 2013, 2534; ausführlich Meyer-Burow/Connemann, UStB 2/2014, 59 ff.). Zur Verwaltungsmeinung vgl. BMF vom 25.10.2013, Az: IV D 2 – S 7280/12/10002, DStR 2013, 2341 unter I.2. sowie Abschn. 14.3 Abs. 2 S. 5 UStAE i. V. m. Abschn. 14c.1 Abs. 3 S. 3 UStAE, wonach in derartigen Fällen allein die Bezeichnung als "Gutschrift" nicht zur Anwendung des § 14c UStG führt.

 

Rz. 146

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

Im Schrifttum diskutiert wird zudem die Frage, ob allein die in der Vorschrift genannte Bezeichnung Gutschrift zulässig ist oder ob nicht auch andere Bezeichnungen wie "self-billing" oder "self-billed invoice" verwendet werden können (vgl. z. B. Eckert, BBK 2013, 811 ff. [822]). Vgl. hierzu BMF vom 25.10.2013, DStR 2013, 2341, unter I.2. und II. (Tabelle zu den Formulierungen) sowie Abschn. 14.5 Abs. 24 UStAE zur Verwendung von Formulierungen anderer Amtssprachen sowie zur Behandlung begrifflicher Unschärfen bei Verwendung anderer Bezeichnungen.

 

Rz. 147

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

Wird in einem Dokument sowohl über erhaltene Leistungen (Gutschrift) als auch erbrachte Leistungen (Rechnung) abgerechnet, muss nach Verwaltungsauffassung die Rechnungsangabe "Gutschrift" enthalten sein, muss klar ersichtlich sein, worüber als Leistungsgeber oder Leistungsempfänger abgerechnet wird und sind Saldierungen und Verrechnungen der gegenseitigen Leistungen unzulässig (vgl. BMF vom 25.10.2013, DStR 2013, 2341, unter I.2. sowie Abschn. 14.3 Abs. 2 S. 6–8 UStAE).

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