Rz. 1061

[Autor/Stand] Von den BVV sind die Verwendungsverbote[2] zu unterscheiden, wie z.B. § 160a Abs. 1 Satz 2 StPO (s. Rz. 940 f.), § 477 Abs. 2 StPO (s. Rz. 413, 419, 448), § 97 Abs. 1 Satz 3 InsO und § 393 Abs. 2 Satz 1 AO (s. dazu Rz. 1058 f., 1071 f. und § 393 Rz. 228 f.).

Sie verbieten i.S.d. BDSG jegliche Form von Nutzung solcher Daten zur Informationserhebung und -verarbeitung[3].

Inwieweit die Verwendungsverbote sowohl der Einleitung eines Strafverfahrens entgegenstehen als auch Fernwirkung entfalten, ist umstr[4]. Für § 393 Abs. 2 Satz 1 AO s. § 393 Rz. 230 ff.

 

Rz. 1062

[Autor/Stand] Nach dem Beschluss des BGH vom 26.7.2017 stellt jedenfalls ein Verstoß gegen das Verwendungsverbot des § 97 Abs. 1 Satz 3 InsO kein Verfahrenshindernis dar[6]. Die Frage, ob das Verwendungsverbot Fernwirkung hinsichtlich der Verwertung aller aufgrund von Auskünften des Schuldners nach § 97 Abs. 1 Satz 1, Satz 2 InsO gewonnener Erkenntnisse entfalte – so die überw. Literaturansicht[7] – konnte der BGH offenlassen, da diese Prüfung nur auf eine Verfahrensrüge hin erfolgt, so wie auch bei § 393 Abs. 2 AO (s. § 393 Rz. 227)[8].

[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.10.2020
[2] Vgl. dazu ausf. Dencker in FS Meyer-Goßner, S. 237 ff.
[3] Dencker, S. 243; Singelnstein, ZStW 120, 854; Wolter in FS Roxin II, S. 1258 ff.
[4] Zu Recht befürwortend Rogall, JZ 2008, 828; Schmitt in Meyer-Goßner/Schmitt63, Einl. Rz. 57d.
[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.10.2020
[6] BGH v. 26.7.2017 – 3 StR 52/17, NStZ 2018, 544 m. Anm. Weyand, ZInsO 2018, 681, unter Berufung auf die restriktive Rspr. des BVerfG bei Anerkennung eines Verfahrenshindernisses; vgl. BVerfG v. 18.12.2014 – 2 BvR 209/14, 2 BvR 240/14, 2 BvR 262/14, NJW 2015, 1083 (1084 ff.).
[7] Vgl. Stephan in MünchKomm/InsO3, § 97 InsO Rz. 16; Wimmer-Amend in FK/InsO8, § 97 InsO Rz. 16; Lüke in Kübler/Prütting/Bork, § 97 InsO Rz. 4 f.; Schmidt in HK/InsO8, § 97 InsO Rz. 16; Schilken in Jäger, InsO, § 97 InsO Rz. 23; Herchen in HambKomm8, § 97 InsO Rz. 15; vgl. auch LG Stuttgart v. 21.7.2000 – 11 Qs 46/2000, wistra 2000, 439; krit. Uhlenbruck/Zipperer14, § 97 InsO Rz. 10; vgl. auch Rogall in FS Kohlmann, 2003, S. 465 (481 ff.).
[8] Vgl. BGH v. 16.4.2014 – 1 StR 516/13, juris Rz. 32 ff.; BGH v. 13.10.1992 – 5 StR 253/92, NStZ 1993, 87 f.

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