Rz. 62

§ 6 Abs. 3 S. 1 UmwStG ist anzuwenden, wenn der übergegangene Betrieb innerhalb von 5 Jahren nach dem steuerlichen Übertragungsstichtag in eine Kapitalgesellschaft eingebracht wird.

 

Rz. 63

Eine Einbringung liegt vor, wenn der Betrieb gegen Gewährung von neuen Gesellschaftsrechten übertragen wird. Hinsichtlich des Begriffs der Einbringung ist auf § 20 UmwStG zu verweisen.[1] Als Einbringung gelten auch die formwechselnde Umwandlung der übernehmenden Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft, die Verschmelzung der Personengesellschaft auf eine Kapitalgesellschaft sowie die Ausgliederung des übergegangenen Betriebs in eine Kapitalgesellschaft (§§ 20 Abs. 1, 1 Abs. 3 Nr. 2 UmwStG).[2] Erfasst werden nicht nur Einbringungen zu Buchwerten, sondern auch Einbringungen, die zu gemeinen Werten oder Zwischenwerten erfolgt sind.[3]

 

Rz. 64

Es muss sich um eine Einbringung in eine Kapitalgesellschaft handeln. Einbringungen in andere Körperschaften werden von § 6 Abs. 3 S. 1 UmwStG nicht erfasst.[4] Dies muss nach dem ausdrücklichen Wortlaut des Gesetzes auch für Genossenschaften, bei denen ebenfalls eine Einbringung i. S. d. § 20 UmwStG möglich ist, gelten.[5] Einbringungen in andere Körperschaften als Kapitalgesellschaften oder Einbringungen in Personengesellschaften können allerdings bei Vorliegen der Voraussetzungen schädliche Veräußerungen i. S. d. § 6 Abs. 3 S. 1 UmwStG darstellen.[6] Die übernehmende Kapitalgesellschaft muss nicht im Wesentlichen gesellschafteridentisch mit dem übertragenden Rechtsträger sein.[7]

 

Rz. 65

Nicht maßgebend ist, ob für die Einbringung in die Kapitalgesellschaft ein triftiger Grund besteht oder nicht.[8]

[1] Behrendt, in Haase/Hofacker, UmwStG, 3. Aufl. 2021, § 6 UmwStG Rz. 42; a. A. Martini, in Widmann/Mayer, Umwandlungsrecht, § 6 UmwStG Rz. 225.
[2] Pung/Werner, in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, § 6 UmwStG Rz. 40; Schmitt, in Schmitt/Hörtnagl, UmwG/UmwStG, 9. Aufl. 2020, § 6 UmwStG Rz. 41; a. A. Behrendt, in Haase/Hofacker, UmwStG, 3. Aufl. 2021, § 6 UmwStG Rz. 42.
[3] BMF v. 11.11.2011, IV C 2 – S 1978-b/08/10001, BStBl I 2011, 1314, Rz. 06.11; Pung/Werner, in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, § 6 UmwStG Rz. 44; a. A. Behrendt, in Haase/Hofacker, UmwStG, 3. Aufl. 2021, § 6 UmwStG Rz. 43.
[5] Stöber, in Lademann, UmwStG, 3. Aufl. 2022, § 6 UmwStG Rz. 41.
[6] BMF v. 11.11.2011, IV C 2 – S 1978-b/08/10001, BStBl I 2011, 1314, Rz. 06.11; Pung/Werner, in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, § 6 UmwStG Rz. 44; a. A. Behrendt, in Haase/Hofacker, UmwStG, 3. Aufl. 2021, § 6 UmwStG Rz. 43.
[7] Pung/Werner, in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, § 6 UmwStG Rz. 44; Martini, in Widmann/Mayer, Umwandlungsrecht, § 6 UmwStG Rz. 229; Schmitt, in Schmitt/Hörtnagl, UmwG/UmwStG, 9. Aufl. 2020, § 6 UmwStG Rz. 42; a. A. Werneburg, in Haritz/Menner/Bilitewski, UmwStG, 5. Aufl. 2019, § 6 UmwStG Rz. 43.
[8] Pung/Werner, in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, § 6 UmwStG Rz. 44; Schmitt, in Schmitt/Hörtnagl, UmwG/UmwStG, 9. Aufl. 2020, § 6 UmwStG Rz. 42.

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