Da gewisse Probleme immer wieder auftauchen, entwickeln sich zu deren Bearbeitung allmählich Regeln und Standards. Im Laufe dieser Phase kann es auch zur Entstehung gewisser Rituale, Geschichten über den Firmengründer, Feiern und Mythen kommen. Bei der Einstellung neuer Mitarbeiter ist hier nicht nur das fachliche Wissen ausschlaggebend, sondern auch das Ausmaß, in dem der Bewerber zur Unternehmenskultur passt.

"Der dritte Vorstand ist unser heiß ersehnter Neuzugang … Das ist ein Meilenstein in der Geschichte von CyberProfit. … Der Mann versteht etwas vom Werbemarkt. Außerdem hat er den "Spirit", den die anderen Kandidaten nicht hatten. Er ist Feuer und Flamme für unser Baby. Sicher, anderswo könnte er wesentlich mehr verdienen. Aber die Cash-Maschine hat ihn gepackt. Die Chemie zwischen uns stimmt. Ab jetzt schalten wir noch einen Gang höher"

Ein Verhalten wird sich dann wiederholen, wenn es den erwarteten Erfolg nach sich zieht. Wenn diese "Erfolgsrezepte" im Umgang mit regelmäßig auftauchenden Problemen an andere Mitarbeiter weitergegeben und von diesen angewandt werden, dann können diese "Erfolgsrezepte" zum kulturellen Wissen des Unternehmens werden. Entsprechendes gilt für den Misserfolg. So wird auch die Komplexität im Alltag reduziert.

Die Sache mit den Subkulturen

Mit zunehmender Mitarbeiterzahl steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Subkulturen bilden. Subkulturen sind Gruppen, die sich mit ihrer Gruppe identifizieren und sich in ihrem Wissen und ihren Einstellungen von anderen Gruppen unterscheiden und sich eventuell sogar bewusst abgrenzen. Je häufiger und intensiver Gruppen zusammenarbeiten und dabei getrennt von anderen Gruppen sind, desto eher bildet sich eine Subkultur heraus.

Häufig entwickeln sich entlang organisatorischer Grenzen Subkulturen. So bestehen in vielen Unternehmen eigene Subkulturen des Vertriebs und solche der Produktion. In der Wahrnehmung der Subkultur des Vertriebs wird die Produktion als starr und unflexibel betrachtet, da diese technisch planen und gewisse Prozesse einhalten muss. Aus der Sicht der Kultur der Produktionsabteilung hingegen wird der Vertrieb als chaotisch, ungeplant und anmaßend wahrgenommen, da dieser flexibel auf sich oft kurzfristig wechselnde Kundenbedürfnisse reagiert und von der Produktion schnelle Änderungen erwartet.

 
Praxis-Tipp

Subkulturen erkennen und handhaben

Subkulturen können sich auch nach ethischen Zugehörigkeiten und Religionszugehörigkeiten bilden. Entdecken Sie Subkulturen in Ihrem Unternehmen, die die Zusammenarbeit behindern, so sorgen Sie dafür, dass diese unterschiedlichen Gruppen sich häufiger sehen, mehr miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. Auch gemeinsame Aktionen wie Besichtigungen, Weiterbildungen und Ausflüge, können diesem Ziel dienen.

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