Rz. 144
Der Nachentrichtungspflichtige hat gem. § 371 Abs. 3 AO die für ihn begründete Nachentrichtungspflicht (Rz. 123) innerhalb der ihm bestimmten angemessenen Frist zu erfüllen. Unabhängig von der zum Rechtscharakter der Nachentrichtungspflicht vertretenen Ansicht (Rz. 147) bedarf die gesetzliche Nachentrichtungspflicht erst der inhaltlichen Konkretisierung in einer Aufforderung zur Leistungserbringung. Bevor und soweit diese Aufforderung zur Leistungserbringung durch die zuständige Stelle (Rz. 150) nicht erfolgt ist, besteht insoweit die gesetzliche Anwartschaft auf Straffreiheit (Rz. 155).
Rz. 145
An die Aufforderung zur Leistungserbringung sind – über den Wortlaut des § 371 Abs. 3 AO hinaus, der nur die Fristsetzung erwähnt – einem Leistungsgebot nach § 254 AO vergleichbare Anforderungen zu stellen. Der Nachentrichtungspflichtige muss in die Lage versetzt werden, seine Pflicht zu erfüllen, d. h., ihm muss zweifelsfrei mitgeteilt werden, welchen Betrag er für welche Steuer und welchen Besteuerungszeitraum an wen bis zu welchem Zeitpunkt zu entrichten hat.
Rz. 145a
Die Nachentrichtungspflicht beginnt mit der Bekanntgabe der Aufforderung zur Leistungserbringung (Rz. 145). Für die Fristberechnung gelten die Bestimmungen des BGB[1].
Rz. 146
Eine Hinweispflicht auf die strafrechtlichen Konsequenzen einer unzureichenden Erfüllung oder der Nichterfüllung besteht nach § 371 Abs. 3 AO nicht. Der Hinweis ist zwar üblich und sachgerecht[2], das Unterlassen eines solchen Hinweises hat aber für den Eintritt der strafrechtlichen Folgen keine Bedeutung[3].
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