Rz. 77

Das "Haftersuchen" der Finanzbehörde, d. h. das "Ersuchen" auf Anordnung der Erzwingungshaft gegen den Vollstreckungsschuldner, wird in der Literatur als behördeninterner Antrag auf Amtshilfe zu sehen.[1] Die Rspr. und die überwiegende Meinung in der Literatur qualifizieren ihn jedoch als einen rechtlich selbstständigen Verwaltungsakt.[2] Das Haftersuchen wird mit der Bekanntgabe an das Amtsgericht und den Vollstreckungsschuldner wirksam.

[1] Loose, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 284 AO Rz. 22 m. w. N.; Klein/Werth, AO, 15. Aufl. 2020, § 284 Rz. 28.
[2] BFH v. 11.12.1984, VII B 41/84, BStBl II 1985, 197; s. entspr. BFH v. 25.1.1988, VII B 85/87, BStBl II 1988, 566; FG Rheinland-Pfalz v. 8.7.1999, 1 V 1912/99, n. v.; so auch Müller-Eiselt, in HHSp, AO/FGO, § 284 AO Rz. 69; Koenig/Klüger, AO, 4. Aufl. 2021, § 284 Rz. 30.

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