Rz. 8

Erleichterungen können nach dem ausdrücklichen Wortlaut des § 148 S. 1 nur für Buchführungs-, Aufzeichnungs- oder Aufbewahrungspflichten bewilligt werden, die durch Steuergesetze – nicht nur die durch die AO geregelten[1] – begründet werden.[2] Die Pflichten, die nach anderen Gesetzen oder Rechtsverordnungen begründet werden, können von der Finanzbehörde nach § 148 AO nicht erleichtert werden.[3] Dies gilt insbesondere auch für eine handelsrechtliche Buchführungs- und Aufbewahrungsverpflichtung.[4] Soweit diese Buchführungs- und Aufzeichnungspflichten nach § 140 AO allerdings auch für Zwecke der Besteuerung zu erfüllen sind, kann die Finanzbehörde über § 148 AO aber im Einzelfall für das Besteuerungsverfahren von der Pflichterfüllung Abstand nehmen.[5]

 

Rz. 8a

Für den Bereich der Verlagerung der elektronischen Buchführung in das Ausland stellt § 146 Abs. 2a AO eine den § 148 AO in seinem Anwendungsbereich verdrängende Sonderbestimmung dar.[6] Allerdings ist zu beachten, dass § 148 AO dann weiterhin Anwendung finden kann, wenn nicht der Bereich der elektronischen Buchführung betroffen ist.[7]

[1] FG Köln v. 27.7.1994, 10 K 4538/93, EFG 1995, 97.
[2] S. Erl. bei Dißars, in Schwarz/Pahlke/Keß, AO/FGO, zu § 141 AO.
[3] Vgl. AEAO zu § 148 S. 1; Klein/Rätke, AO, 16. Aufl. 2022, § 148 Rz. 1; Fichtelmann, DStZ 1988, 335, 336.
[4] Klein/Rätke, AO, 16. Aufl. 2022, § 148 Rz. 1.
[5] FG Köln v. 27.7.1994, 10 K 4538/93, EFG 1995, 97; Koenig/Haselmann, AO, 4. Aufl. 2021, § 148 Rz. 1; Sauer, in Gosch, AO/FGO, § 148 AO Rz. 5; Drüen, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 148 AO Rz. 1; Traszalik, in HHSp, AO/FGO, § 148 AO Rz. 2.
[6] Drüen, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 148 AO Rz. 9a.
[7] Drüen, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 148 AO Rz. 9a.

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