Eine weitere unterstützende Rolle bei der Realisierung eines Prozesscontrollings kommt der Abbildung der Prozesssichtweise in der Organisation zu. Forschungsergebnisse zu diesem Themenkomplex kommen zu der Erkenntnis, dass für eine Prozessorientierung in Unternehmen zentrale Fragen der Organisationsgestaltung zwingend beachtet werden müssen.[1]
Mehrere Aspekte sind zu berücksichtigen. Zunächst ist die Organisationsstruktur zu überprüfen. Trotz der hohen Bedeutung von Prozessen bleibt in den allermeisten Fällen die bisherige funktionale Aufbauorganisation bestehen. Damit dennoch die Prozesssicht eine angemessene Berücksichtigung findet, werden i. d. R. Prozesse im Sinne einer Matrix ergänzend als Strukturelemente bestimmt und durch Ernennung von Prozessverantwortlichen eine personifizierte Verantwortung realisiert.
Im Zusammenspiel mit den anderen Rollen der Organisation, muss die Rolle des Prozessverantwortlichen definiert und entsprechend ihrer Bedeutung im Unternehmen positioniert sein. Ist dies entsprechend umgesetzt und im Unternehmen akzeptiert, kann durch diese Rolle ein wichtiger Beitrag zur Realisierung eines Prozesscontrollings geleistet werden.
Neben der Spezifizierung der Organisationsstruktur ist auch eine auf Prozesse ausgerichtete Governance zu etablieren. Im Rahmen dieser sind u. a. grundlegende Definitionen, Verantwortlichkeiten und Gremien/Boards auszugestalten. Dazu müssen Regeln/Policies und Standard-Vorgehensweisen im Prozesskontext definiert werden, um die gewünschten prozessbezogenen Ziele auch bis auf die "Shopfloor-Ebene" zu operationalisieren.
Die aufgezeigten organisatorischen Elemente erscheinen auf den ersten Blick keinen direkten Controlling-Bezug zu haben. Jedoch können durch deren gezielte Ausgestaltung die Verhaltensweisen der Beteiligten im Hinblick auf die Erreichung von Zielen deutlich beeinflusst werden.[2]
Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Steuer Office Excellence. Sie wollen mehr?
Jetzt kostenlos 4 Wochen testen
Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen