Ein konsequent auf den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg im Sinne der ökonomischen Nachhaltigkeit ausgerichtetes Zielkonzept ist die Wertorientierte Unternehmensführung. Das Hauptziel liegt in der Steigerung des Unternehmenswertes. Im Gegensatz zu den meisten statischen klassischen Finanzkennzahlen (wie z. B. ROI), Liquiditätskennzahlen und nichtfinanziellen Kennzahlen berücksichtigt die wertorientierte Unternehmensführung dynamisch die über mehrere Jahre erwarteten Erfolge oder das Entwicklungspotential eines Unternehmens. Bei börsennotierten Unternehmen mit ausreichender Marktkapitalisierung lässt sich der Unternehmenswert direkt messen. Für die Mehrzahl an Unternehmen lassen sich Annäherungen anhand von Economic Value Added (EVA™) und dem zugehörigen Market Value Added (MVA), dem Cash Flow Return on Investment (CFROI) und dem zugehörigen Cash Value Added (CVA) sowie mit Ertragswert- bzw. Discounted-Cash-Flow-Methoden nutzen.

Die Ertragswert- bzw. Discounted-Cash-Flow-Methoden sind für die Unternehmensbewertung unter anderem durch den Wirtschaftsprüfer-Standard IDW S 1 sehr verbreitet. Der Gesamtwert ergibt sich aus der Summe der mit dem auf Basis der gewichteten Kapitalkosten (WACC) diskontierten erwarteten Ertrags- bzw. Cash-Flow-Überschüsse. Zusätzlich ist der Restwert in der Regel auf Basis einer ewigen Rente zu addieren. Wird von dem Gesamtunternehmenswert der Marktwert des Fremdkapitals abgezogen, verbleibt der Eigenkapitalwert. Ein häufig genutzter Ansatz ist der WACC-Ansatz aus Sicht aller Kapitalgeber (Entity-Sicht).

Abb. 6: Berechnung Gesamtunternehmenswert

Dabei wird der Unternehmenswert bzw. der Wertbeitrag der Periode von bestimmten Werttreibern geprägt. Vereinfacht sind dies Ergebnis bzw. Cash Flow, eingesetztes Kapital und Kapitalkosten bzw. Teilmengen dieser Größen. Die Unternehmensführung hat die Aufgabe, jeden dieser Werttreiber zu steuern. Durch die mehrjährige Betrachtung ist der Unternehmenswert ein ideales Maß für den nachhaltigen Unternehmenserfolg. In Berichten von Bankanalysten werden Unternehmenswerte meist auf Basis von Annahmen über die Discounted-Cash-Flow-Methode analytisch ermittelt und in die Werte der jeweiligen Geschäftsfelder unterteilt (sum of the parts). Die Unternehmenssteuerung sollte diese Unterteilung übernehmen. Damit wird der jeweilige Wertbeitrag innerhalb des Portfolios an Aktivitäten vergleichbar und auf dieser Basis auch die Zuordnung von Finanzmitteln unterstützt. Bei anstehenden Finanzierungen lassen sich auch geschäftsfeldbezogene Sicherheiten bzw. Ring-Fencing-Strukturen für die Finanzierung leichter erklären.

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