Mobile BI-Lösungen erfordern Erweiterungen einer klassischen BI-Landschaft, die in Abhängigkeit vom Anwendungszweck vorgenommen werden. Die BI‐Gesamtarchitektur kann in mehreren Ausbaustufen um mobile Komponenten erweitert werden.

4.1 Erweiterungen der BI-Architektur um mobile Endgeräte

In einem 1. Schritt zur Einführung von Mobile BI kann eine bestehende BI-Architektur um mobile Endgeräte und darauf verfügbare Inhalte erweitert werden, wodurch ein bestehendes Reporting komfortabler wird (Convenience Mobile BI).

Gerätestrategie

Die Verfügbarkeit und Form der Bereitstellung von Tablets und Smartphones für Mitarbeiter eines Unternehmens stellt eine notwendige Bedingung für die Einführung von Mobile BI dar. Einerseits können mobile Endgeräte, analog zur übrigen Arbeitsausstattung, vom Unternehmen gestellt werden. Andererseits können BI-Inhalte auf privaten mobilen Endgeräten der Mitarbeiter verfügbar gemacht werden ("Bring Your Own Device", BYOD). Bei Verfolgung eines BYOD-Vorgehens gibt das Unternehmen Einfluss über die Art und die Absicherung der verwendeten Endgeräte auf.[1] Dies zieht ggf. zusätzliche Aufwände für die Entwicklung mobiler BI-Anwendungen für unterschiedliche Gerätetypen sowie Maßnahmen zur Absicherung der Mitarbeitergeräte (bspw. Löschung von Inhalten bei Geräteverlust, verpflichtender Einsatz von Sicherheitssoftware)[2] nach sich. Die verursachte Kapitalbindung mobiler Endgeräte wird durch ein derartiges Vorgehen beschränkt, die Entwicklungsaufwände und Kosten eines sicheren Betriebs bleiben jedoch beim Unternehmen.

Applikationsstrategie

Sobald der Adressatenkreis mit mobilen Endgeräten ausgestattet ist, muss festgelegt werden, wie die mobilen Inhalte bereitgestellt werden. Dies können traditionelle BI-Outputs sein wie bspw. Webseiten oder PDFs, die dann auf mobilen Endgeräten aufgerufen und angezeigt werden. Hierbei fallen i. d. R. kaum Entwicklungsaufwände an, da Standardformate auf mobilen Endgeräten mittlerweile problemlos dargestellt werden können. Hierbei werden allerdings nur einige der mobilen Mehrwerte adressiert, u. a. die effizienzfördernde Konzentration auf das Wesentliche. Oftmals werden bestehende Standardberichte und -analysen übertragen, ohne den Eigenheiten mobiler Endgeräte (Displaygröße, Bedienkonzept) oder einer kontextspezifischen inhaltlichen Fokussierung Rechnung zu tragen. Die Realisierung einer dedizierten Mobile-BI-Applikation ("App") berücksichtigt die Eigenheiten mobiler Endgeräte und erzwingt zumindest in der Darstellung bereitgestellter Inhalte eine Konzentration auf das Wesentliche.

[1] Vgl. u. a. Zilch, 2013, S. 14; Dufft, 2013, S. 16 f.
[2] Vgl. Mackenzie/Schulte, 2013, S. 33.

4.2 Realtime Mobile BI durch Beschleunigung der Datenlogistik

Realtime Architektur

Aufbauend auf der beschriebenen Erweiterung der BI-Architektur für Convenience Mobile BI können zielgerichtet Realtime-Anwendungen eingeführt werden. Hierzu ist eine Beschleunigung der Datenlogistik erforderlich, um die Latenz zwischen transaktionaler Datenentstehung und einer Informations- oder Analyseverfügbarkeit zu reduzieren. Dies ist kaum zu realisieren in klassischen BI-Architekturen mit einer Datenlogistik, die mit hohem Durchsatz und Fehlerkorrekturen ein gesamtes Data Warehouse versorgen. Vielmehr ist es erforderlich, einzelne zu unterstützende Bereiche zu identifizieren und diese gezielt mit Maßnahmen zur Beschleunigung der Datenlogistik zu unterstützen, bspw. durch Kopieren, Abzweigen und direkte Bereitstellung operativer Transaktionen aus einem Enterprise Service Bus heraus. Durch die starke Abgrenzung des Anwendungsbereichs können zudem gezielt Maßnahmen zur Sicherstellung der Datenqualität angewendet werden, bspw. eine vorlaufende Bereinigung der Stammdaten. Die Daten werden dann in einfacher, dem Anwendungszweck entsprechender Form bereitgestellt, bspw. als Cockpit mit entsprechenden Möglichkeiten, Bereiche zu regeln.

4.3 Analytical Mobile BI durch Etablierung analytischer Komponenten

Einsatz analytischer Komponenten

Die Unterstützung analytischer Anwendungen auf mobilen Endgeräten erfordert hingegen einen erheblichen Ausbau der BI-Architektur (vgl. Abb. 6). Abweichend von klassischen Data-Warehouse-Architekturen liegen analytischen BI-Architekturen verschiedenste polystrukturierte Datenquellen zugrunde. Weiterverarbeitende Komponenten der Datenlogistik zur Integration, Aggregation und zu Analysen verwenden hier vorwiegend statistische Verfahren. Auf Grundlage des analytischen Instrumentariums und polystrukturierter Daten werden Modelle, Prozesse und Regeln aufgebaut, die den Anwendungszweck einer analytischen Mobile-BI-Anwendung unterstützen. Durch Nutzung des auf mobilen Endgeräten verfügbaren Rückkanals kann die analytische Architektur mit ergänzenden Informationen versorgt werden, um situations- und kontextspezifische Analyseergebnisse zu produzieren.

Abb. 6: Erweiterungen einer BI-Architektur für Mobile-BI-Anwendungen

Modulare Mobile-BI-Architektur

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine BI-Architektur um Mobile BI in modularer, aufeinander aufbauender Form erweitert wird. Ein genauer Applikationszuschnitt entlang geplanter Einsatzzwecke, die Schaffung eines entsprechende...

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