Rn. 24

Stand: EL 144 – ET: 07/2020

Einkünfte sind nur insoweit "ausländische", als sie tatsächlich der deutschen Steuerfestsetzung zugrunde gelegt werden. Welche darunterfallen, regelt § 34d EStG. Dabei sind die ausländischen Einkünfte nach deutschem StR zu ermitteln und abzugrenzen (BFH BStBl II 1994, 727; FG BdW EFG 1994, 793, bestätigt durch BFH StED 1996, 185; R 34c Abs 3 S 3 EStR 2012). Dies bezieht sich auf die Höhe und die Einkunftsart (BFH BStBl II 1996, 261).

Daraus folgt (Rechtslage):

(1) Durch Einfügung des § 34c Abs 1 S 3 EStG (Art 1 Nr 2, 6 StVergAbG) hat der Gesetzgeber entgegen früherer Rspr des BFH (BFH BStBl II 1996, 261) geregelt, dass ausländische Einkünfte, die in dem Staat, aus dem sie stammen (= Quellenstaat), nach dessen Recht nicht besteuert werden, nicht bei der Ermittlung der ausländischen Einkünfte berücksichtigt werden (kritisch dazu Müller-Dott, DB 2003, 1468). Ob diese Einkünfte nach deutschem Steuerrecht steuerfrei wären, ist ohne Belang. Damit hat sich die Rechtslage eindeutig zu Lasten des StPfl verschlechtert, es bleibt dann nur die Abzugsmethode (§ 34c Abs 3 EStG).
(2)

Durch Einfügung des § 34c Abs 1 S 4 EStG (Art 1 Nr 2, 6 StVergAbG ab VZ 2003, s Rn 1) hat der Gesetzgeber ebenfalls ein BFH-Urt (BFH BStBl II 1996, 261) zu Lasten der StPfl (kritisch Ebel, FR 2016, 241; Sprang, NWB 40/2016 S 3012) korrigiert und für BA (nicht auch: WK) und BV-Minderungen (also Wertveränderungen des Vermögensstamms des BV, etwa Teilwertabschreibungen, BFH v 18.04.2018, I R 37/17, BStBl II 2018, 73; Tschatsch/Umlauff, NWB 42/2018, 3083) geregelt, dass seitdem (VZ 2003) ein nicht ausschließlicher = mittelbarer (anders bei § 3c Abs 1 EStG) Zusammenhang ausreicht (BFH v 06.04.2016, I R 61/14, BStBl II 2017, 48; BFH v 18.04.2018, I R 37/17, BStBl II 2018, 73, FG Münster 9 K 4187/14 K, EFG 2019, 547, Rev, Az des BFH I R 14/19). Sind daher Aufwendungen teils durch inländische, teils durch ausländische Einkünfte veranlasst ("gemischte Veranlassung"), sind sie – vorrangig – den Einkünften zuzurechnen, zu denen sie überwiegend gehören oder schätzweise aufzuteilen (BFH v 06.04.2016, I R 61/14, BStBl II 2017, 48 betr pauschal geschätzte Verwaltungskosten, kritisch dazu Tschatsch/Umlauff, NWB 42/2018, 3079; BFH v 18.04.2018, I R 37/17, BStBl II 2018, 73, FG Münster 9 K 4187/14 K, EFG 2019, 547, Rev, Az des BFH I R 14/19). Dies bezieht sich auf die Einkünfte nach § 34d Nr 3 EStG (Einkünfte aus selbstständiger Arbeit), Nr 4 (Veräußerungseinkünfte), Nr 6 (Einkünfte aus KapVerm), Nr 7 (Einkünfte aus VuV) und Nr 8 Buchst c (sonstige Einkünfte), die zum Gewinn eines inländischen Betriebs gehören (§ 34c Abs 1 S 4 EStG). ZB ist die auf ausländische Einkünfte entfallende GewSt oder Depotgebühren (nicht aber pauschal geschätzte Verwaltungskosten) für die ausländischen KapErtr zur Ermittlung des Anrechnungshöchstbetrages abzuziehen (BFH v 18.04.2018, I R 37/17, BStBl II 2018, 73; kritisch Tschatsch/Umlauff, NWB 42/2018, 3079). Der Zusammenhang muss bestehen zu besteuerten Einnahmen und nicht bloß allg zu einer bestimmten Tätigkeitsart im Ausland (FG Münster 9 K 4187/14 K, EFG 2019, 547, Rev, Az des BFH I R 14/19).

Der Begriff "wirtschaftlicher Zusammenhang" ist nicht gesetzlich definiert; er bestimmt sich nach dem sog Veranlassungsprinzip iSd § 4 Abs 4 EStG (s § § 50 Abs 1 S 1, § 3c Abs 2 S 1 EStG; BFH v 06.04.2016, I R 61/14, BStBl II 2017, 48; BFH v 18.04.2018, I R 37/17, BStBl II 2019, 73; kritisch Tschatsch/Umlauff, NWB 42/2018, 3079), dh maßgeblich ist die – wertende – Beurteilung des die betr Aufwendungen auslösenden Moments (BFH v 06.04.2016, I R 61/14, BStBl II 2017, 48; BFH v 06.04.2016, I R 61/14, BStBl II 2017, 48; BFH v 18.04.2018, I R 37/17, BStBl II 2018, 73; FG Münster 9 K 4187/14 K, EFG 2019, 547, Rev, Az des BFH I R 14/19).

Der wirtschaftliche Zusammenhang mit ausländischen Einkünften wurde daher

 
bejaht1 für verneint2 für
 
  • Zuführung zur Bildung einer Deckungsrückstellung und damit auch die darauf entfallenden Zuführungen zu rechnungsmäßigen und außerrechnungsmäßigen Zinsen, da inländisches Versicherungsgeschäft betroffen (BFH v 06.04.2016, I R 61/14, BStBl II 2017, 48)
1 Konsequenz: Verringerung des Anrechnungshöchstbetrages nach § 34c Abs 1 S 2 EStG möglich
2 Konsequenz: Verringerung des Anrechnungshöchstbetrages nach § 34c Abs 1 S 2 EStG nicht möglich

Zum Verfassungsrecht s Rn 20b.

(3) Soweit das Halb-/Teileinkünfteverfahren greift, ist die hälftige/40 %ige Abzugsbeschränkung nach § 3c Abs 2 EStG zu beachten (R 34c Abs 3 S 5 EStR 2012).
(4) Die bereits iRd AbgSt berücksichtigten ausländischen Quellensteuern (§ 34d Abs 1 S 2 EStG) sind in die Verhältnisrechnung nicht einzubeziehen (ab VZ 2009, Art 1 Nr 1...

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