Rn. 1000

Stand: EL 153 – ET: 10/2021

Bis einschließlich des VZ 2011 bestimmte § 32 Abs 4 S 2 EStG aF, dass ein Kind nach § 32 Abs 4 S 1 Nr 1 u 2 EStG nur dann berücksichtigt wird, wenn es Einkünfte und Bezüge, die zur Bestreitung des Unterhalts oder der Berufsausbildung bestimmt und geeignet sind, von nicht mehr als 8 004 EUR (bis zum VZ 2009: 7 680 EUR) im Kj hat.

 

Rn. 1001

Stand: EL 153 – ET: 10/2021

Beim Jahresgrenzbetrag handelt es sich um eine Freigrenze, BFH v 21.07.2000, VI R 153/99, BStBl II 2000, 566. Die Ausgestaltung als Freigrenze ist verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden, BFH v 10.08.2007, III B 96/06, BFH/NV 2007, 2274; die vom FG Nds EFG v 23.02.2006, 1 K 76/04, 2006, 1592 dagegen erhobenen Bedenken greifen nicht durch. Dies hat zur Folge, dass bei einem, wenn auch nur geringfügigen, Überschreiten des Grenzbetrages das Kindergeld sowie die Freibeträge nach § 32 Abs 6 S 1 EStG (Kinderfreibetrag und Freibetrag für den Betreuungs- und Erziehungs- oder Ausbildungsbedarf) und die daran anknüpfenden weiteren Ermäßigungen entfallen; vgl BVerfG v 27.10.2010, 2 BvR 2122/09, BFH/NV 2010; 1994; Selder in Blümich, § 32 EStG Rz 90 (Februar 2019).

 

Rn. 1002

Stand: EL 153 – ET: 10/2021

Hinsichtlich der Höhe des Jahresgrenzbetrages, vgl BFH v 17.06.2010, III R 34/09, BStBl II 2010, 982, hat sich der Gesetzgeber am steuerfreien Existenzminimum eines Erwachsenen orientiert; der Jahresgrenzbetrag sollte jeweils entsprechend dem Grundfreibetrag angehoben werden, BT-Drucks 13/1558, 139, 155; Nolde, FR 2000, 187. Gegen die Höhe des Jahresgrenzbetrages bestehen nach BFH v 21.07.2000, VI R 153/99, BStBl II 2000, 566 keine verfassungsrechtlichen Bedenken. Das BVerfG (Beschluss des BVerfG v 11.01.2005, 2 BvR 167/02, BFH/NV 2005 Beilage 3, 260) hat die Frage, ob die Höhe der Freigrenze von Verfassungs wegen am Existenzminimum eines Alleinstehenden zu orientieren oder in Anlehnung an das niedrigere Kinderexistenzminimum zu bestimmen ist, offengelassen. Mangels Entscheidungserheblichkeit hatte das BVerfG auch nicht die Frage zu entscheiden, ob die Ausgestaltung des § 32 Abs 4 S 2 EStG aF als Freigrenze ohne Übergangs- oder Härtefallregelung verfassungswidrig ist, BVerfG v 11.01.2005, 2 BvR 167/02, BFH/NV 2005 Beilage 3, 260, 266.

 

Rn. 1003

Stand: EL 153 – ET: 10/2021

Einkünfte und Bezüge sind deshalb zu unterscheiden, weil das Erfordernis der Eignung und Bestimmung zum Unterhalt sich grds nur auf die Bezüge bezieht; Selder in Blümich, § 32 EStG Rz 92 (Februar 2019); zu Ausnahmen s Rn 1009.

 

Rn. 1004

Stand: EL 153 – ET: 10/2021

Unterhaltsleistungen des verheirateten Kindes an seinen Ehepartner sind iRd Ermittlung der Einkünfte und Bezüge des Kindes iSd § 32 Abs 4 S 2 EStG nicht Einkünfte mindernd zu berücksichtigen, BFH v 07.04.2011, III R 72/07, BStBl II 2011, 974. Von den Einkünften und Bezügen iSd § 32 Abs 4 S 2 EStG eines Kindes, das selbst ein eigenes Kind hat, ist dessen Unterhaltsverpflichtung für das eigene Kind nicht Einkünfte mindernd abzuziehen, BFH v 09.02.2012, III R 73/09, BStBl II 2012, 463; BFH v 24.01.2013, V R 42/11, BFH/NV 2013, 918; BFH v 24.07.2013, XI R 16/12, BFH/NV 2014, 25.

IRd Berechnung des Jahresgrenzbetrags nach § 32 Abs 4 S 2 EStG war der Unterhaltsbedarf des Enkels des StPfl typisierend im VZ 2004 mit einem Betrag von 3 960 EUR anzusetzen. Dieser Betrag ergibt sich aus der Differenz des in § 32 Abs 6 EStG geregelten Betrags von 5 808 EUR für das Kinderexistenzminimum (Kinderfreibetrag von 3 648 EUR; Freibetrag für den Betreuungs- und Erziehungs- oder Ausbildungsbedarf von 2 160 EUR) und dem für den Enkel des StPfl gezahlten Kindergeld von 1 848 EUR (vgl dazu FG D'dorf v 14.06.2007, 14 K 2833/06 Kg, EFG 2007, 1887). Dieser Betrag ist typisierend hälftig den Eltern zuzuordnen, BFH v 04.08.2011, III R 48/08, BStBl II 2011, 975; vgl Kanzler FR 2011, 48.

 

Rn. 1005–1008

Stand: EL 153 – ET: 10/2021

vorläufig frei

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