1. Zeitlicher Anwendungsbereich

 

Rn. 86

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Wie auch § 32 EStG gilt § 31 EStG in der ursprünglichen Fassung ab dem VZ 1996, in der durch das FamilienförderungsG (BStBl I 2000, 4) ergänzten Fassung (s Rn 8) ab dem VZ 2000, idF des 2. FamFördG (BStBl I 2001, 533) ab dem VZ 2002 und idF StÄndG 2003 (BStBl I 2003, 710) ab dem VZ 2004. § 31 S 5 EStG, der durch das AltersvermögensG (BStBl I 2001, 420) neu eingefügt war, galt in den VZ 2002–2004.

Ab dem VZ 2005 ist § 31 S 5 EStG aF durch das AlterseinkünfteG (BGBl I 2004, 1427) aufgehoben worden.

Ab dem VZ 2007 galt § 31 EStG idF JStG 2007 v 13.12.2006, BGBl I 2006, 2878, die hinsichtlich § 31 S 1 u 4 EStG redaktionelle Klarstellungen beinhaltet.

Ab dem VZ 2019 gilt nach § 52 Abs 1 S 1 EStG § 31 EStG idF SozialMissbrG v 11.07.2019 (BGBl I 2019, 1066), durch das ein neuer Satz 5 eingefügt worden ist.

2. Persönlicher Anwendungsbereich

 

Rn. 87

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

§ 31 EStG erfasst alle unbeschränkt StPfl iSd § 1 Abs 1 2 EStG. Ferner werden die beschränkt StPfl erfasst, die unter den Voraussetzungen des § 1 Abs 3 S 1–4 EStG auf Antrag als unbeschränkt StPfl behandelt werden (§ 62 Abs 1 EStG).

Zur Gleichstellung von Lebenspartnern und Lebenspartnerschaften gemäß § 2 Abs 8 EStG vgl BFH v 08.08.2013, VI R 76/12, BStBl II 2014, 36.

 

Rn. 88

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Auf beschränkt StPfl findet § 31 EStG dagegen keine Anwendung, diesen Personen steht nach § 50 Abs 1 S 4 EStG kein Kinderfreibetrag und kein Kindergeld zu.

 

Rn. 89

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Erfolgt ein Wechsel zwischen beschränkter und unbeschränkter StPfl, wird ab dem VZ 1996 nur noch eine Veranlagung durchgeführt (§ 2 Abs 7 EStG), deshalb hat für diesen VZ auch eine Günstigerprüfung nach § 31 S 4 EStG zu erfolgen; Loschelder in Schmidt, § 31 EStG Rz 2 (40. Aufl); Jachmann in K/S/M, § 31 EStG Rz A 5 (März 2004); Sagasser/Jacobs, DStR 1995, 1696, 1698.

 

Rn. 90–104

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

vorläufig frei

3. Räumlicher Anwendungsbereich

 

Rn. 105

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Berechtigten im Beitrittsgebiet, die abweichend von § 64 Abs 2 3 EStG für Dezember 1990 Kindergeld bezogen haben, steht dieses auch in der Folgezeit zu, solange die Berechtigten ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Beitrittsgebiet beibehalten, die Kinder die Voraussetzungen für ihre Berücksichtigung weiter erfüllen und der nach § 64 Abs 2, 3 EStG Berechtigte keinen Antrag stellt (§ 78 Abs 5 EStG, A 27 DA-KG 2021).

Bei diesen Berechtigten findet ebenfalls eine Verrechnung des Kindergelds mit dem Kinderfreibetrag statt. Der Kindergeldanspruch kann bis zum VZ 2015 oder bei einem behinderten Kind während dessen gesamter Lebenszeit bestehen, Wendl in H/H/R, § 31 EStG Rz 12 (Juni 2019).

4. Das Verhältnis des § 31 EStG zu anderen Rechtsvorschriften des EStG

 

Rn. 106

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Das als Steuervergütung (§ 31 S 3 EStG), vgl BFH v 15.07.2010, III R 32/08, BFH/NV 2010, 2237, ausgestaltete Kindergeld nach dem X. Abschn ist nicht steuerbar.

 

Rn. 107

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

§ 32 Abs 6 EStG ergänzt § 31 EStG insoweit, als nach § 31 S 4 EStG die Freibeträge nach § 32 Abs 6 EStG abzuziehen sind, wenn nicht bereits das Kindergeld die gebotene steuerliche Entlastung bewirkt hat. Es besteht ein gesetzessystematischer Vorrang des § 32 Abs 6 EStG, Jachmann in K/S/M, § 31 EStG Rz A 11 (März 2004); Loschelder in Schmidt, § 31 EStG Rz 9 (40. Aufl); Wendl in H/H/R, § 31 EStG Rz 11 (Juni 2019); BVerfG v 08.06.2004, 2 BvL 5/00, BFH/NV 2005 Beilage 1, 33: als "vorläufiger Abschlag" wirkende Steuervergütung.

5. Kindergeld und tarifliche ESt

 

Rn. 108

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Ausgangsgröße für die Tarifberechnungen nach §§ 32b, 32c aF, 32d, 34 Abs 1, 34b u 34c EStG ist die tarifliche ESt. Das beim Abzug eines Kinderfreibetrags zur tariflichen ESt hinzugerechnete Kindergeld (§ 31 S 4 Hs 1 EStG) findet deshalb keine Berücksichtigung (Jachmann in K/S/M, § 31 EStG Rz A 12 (März 2004); Wendl in H/H/R, § 31 EStG Rz 16 (Juni 2019)). Zu LSt-Abzug und ESt-Vorauszahlungen s Rn 71ff.

6. Kindergeld und Zuschlagsteuern

 

Rn. 109

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Bei der Ermittlung von Zuschlagsteuern (SolZ und KiSt) ist seit dem VZ 2002 nach § 51a Abs 2a S 1 EStG die ESt/LSt maßgebend, die unter Berücksichtigung der Freibeträge nach § 32 Abs 6 EStG festzusetzen wäre. Die genannten Freibeträge mindern somit die Bemessungsgrundlage für die Zuschlagsteuern unabhängig davon, ob diese Freibeträge bei der Veranlagung gemäß § 31 S 4 EStG berücksichtigt werden (BFH v 27.01.2011, III R 90/07, BStBl II 2011, 543; Jachmann in K/S/M, § 31 EStG Rz A 14 (März 2004); Giloy, FR 1996, 409).

Deshalb führt die nachträgliche Festsetzung von Kindergeld nicht zu einer Änderung des bestandskräftig festgesetzten SolZ nach § 175 Abs 1 S 1 Nr 1 AO. Da die Festsetzung und/oder Zahlung von Kindergeld keine Tatbestandsmerkmale von § 3 Abs 2 SolZG iVm § 32 EStG sind, kommt dem nachträglichen Eintreten dieser Umstände auch keine Rückwirkung iSd § 175 Abs 1 S 1 Nr 2 AO für die Festsetzung des SolZ zu, BFH v 27.01.2011, III R 90/07, BStBl II 2011, 543.

 

Rn. 110

Stand: EL 155 – ET: 12/2021

Zur Berechnung der Vorauszahlungen auf Zuschlagsteuern sind seit dem VZ 2002 neben dem Kinderfreibetrag auch der Freibetrag für den Bet...

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