Anlagearten ...: Die Antragsfristen und Wirkungen des Antrags zur Anwendung der Vereinfachungsregelung richten sich nach dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage bzw. des BHKW. Die Finanzverwaltung unterscheidet

  • Neuanlagen, die nach dem 31.12.2021 in Betrieb genommen werden,[20]
  • Altanlagen, die nach dem 31.12.2003 und vor dem 1.1.2022 in Betrieb genommen wurden,[21] sowie
  • ausgeförderte Anlagen, die vor dem 1.1.2004 in Betrieb genommen wurden.[22]

... und ihre jeweiligen Antragsfristen: Je nach Art der Anlage sind unterschiedliche Antragsfristen zu beachten:

  • Bei Neuanlagen ist der Antrag zur Liebhaberei bis zum Ablauf des VZ zu stellen, der auf das Jahr der Inbetriebnahme folgt.[23] Wird eine Photovoltaikanlage oder ein BHKW erstmals im Jahr 2022 in Betrieb genommen, läuft die Antragsfrist somit mit dem Ende des VZ 2023 ab.
  • Bei Altanlagen ist der Antrag bis zum 31.12.2022 zu stellen.[24]
  • Bei ausgeförderten Anlagen kann der Stpfl./die Mitunternehmerschaft frühestens nach 20 Jahren Betriebsdauer die Qualifizierung als Liebhaberei beantragen. Der Antrag ist bis zum Ablauf des VZ zu stellen, der auf den VZ folgt, in dem letztmalig die erhöhte garantierte Einspeisevergütung gewährt wird.[25]

Beraterhinweis In einem einheitlichen Betrieb (s. Tz. II. 1) müssen die Voraussetzungen für eine fristgerechte Antragstellung kumulativ vorliegen.

 

Beispiel 5

(BMF v. 29.10.2021 – V C 6 - S 2240/19/10006 :006 – DOK 2021/1117804, EStB 2021, 513 (Schumann) (in dieser Ausgabe) = BStBl. I 2021, 2202 Rz. 3, Beispiel 3)

A betreibt zwei Photovoltaikanlagen (zusammen 9 kW/kWp). Photovoltaikanlage 1 wurde am 1.10.2003 und Photovoltaikanlage 2 wurde am 1.6.2020 in Betrieb genommen.

Lösung: Ein Antrag kann erst ab VZ 2024 gestellt werden.

Beraterhinweis Liegen die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Antrag zur Liebhaberei nicht ganzjährig vor, ist die Behandlung des einheitlichen Betriebes als steuerlich unbeachtliche Liebhaberei – unabhängig von der Erklärung des Stpfl./der Mitunternehmerschaft – unzulässig.

[20] BMF v. 29.10.2021 – V C 6 - S 2240/19/10006 :006 – DOK 2021/1117804, EStB 2021, 513 (Schumann) (in dieser Ausgabe) = BStBl. I 2021, 2202 Rz. 8.
[21] BMF v. 29.10.2021 – V C 6 - S 2240/19/10006 :006 – DOK 2021/1117804, EStB 2021, 513 (Schumann) (in dieser Ausgabe) = BStBl. I 2021, 2202 Rz. 6.
[22] BMF v. 29.10.2021 – V C 6 - S 2240/19/10006 :006 – DOK 2021/1117804, EStB 2021, 513 (Schumann) (in dieser Ausgabe) = BStBl. I 2021, 2202 Rz. 9.
[23] BMF v. 29.10.2021 – V C 6 - S 2240/19/10006 :006 – DOK 2021/1117804, EStB 2021, 513 (Schumann) (in dieser Ausgabe) = BStBl. I 2021, 2202 Rz. 8.
[24] BMF v. 29.10.2021 – V C 6 - S 2240/19/10006 :006 – DOK 2021/1117804, EStB 2021, 513 (Schumann) (in dieser Ausgabe) = BStBl. I 2021, 2202 Rz. 8.
[25] BMF v. 29.10.2021 – V C 6 - S 2240/19/10006 :006 – DOK 2021/1117804, EStB 2021, 513 (Schumann) (in dieser Ausgabe) = BStBl. I 2021, 2202 Rz. 10.

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