3.9.1 Einführung

 

Rz. 176

Die vorstehend dargestellten Grundsätze und Besonderheiten werden anhand einer Reihe von praktischen Beispielen näher erläutert. Wegen der Vielgestaltigkeit der Auswirkungen auf die Gewinnermittlung und -verteilung ist es regelmäßig zweckdienlich, neben einer Gesamthandsbilanz zusätzlich Sonder- oder Ergänzungsbilanzen aufzustellen.

Rz. 177 einstweilen frei

3.9.2 Korrespondierende Bilanzposten

 

Rz. 178

Solange die Komplementär-GmbH als Mitunternehmer anerkannt ist, muss ihr Beteiligungskonto dem Kapitalkonto bei der GmbH & Co. entsprechen. Alle Veränderungen sind übereinstimmend auszuweisen, eine Differenz darf nicht entstehen. Daher sind auch Gewinne und Verluste im Zusammenhang mit der Beteiligung nur im Ergebnis der GmbH & Co. aufzuzeigen; erst der Nettobetrag geht in die Buchführung der Komplementär-GmbH ein.

 
Praxis-Beispiel

Korrespondierende Bilanzposten

Die U-GmbH ist an der U-GmbH & Co. als einziger Komplementär beteiligt, Kommanditisten sind die Kaufleute V und W. Neben der Geschäftsführertätigkeit übt die U-GmbH keine weitere Betätigung aus, hat aber der U-GmbH & Co. ein mit 40.000 EUR fremdfinanziertes Grundstück zur entgeltlichen Nutzung überlassen. Die angemessene Pacht hierfür beträgt jährlich 60.000 EUR, der nachgewiesene Aufwand 20.000 EUR.

Die korrekten Handelsbilanzen beider Gesellschaften zeigen folgendes Bild:

 
U-GmbH
Aktiva EUR   Passiva EUR
Grundstück 90.000   Stammkapital 50.000  

Beteiligung

U-GmbH & Co.
    Hypotheken 40.000  
10.000        

Gewinnanspruch

U-GmbH & Co.
   

Verbindlichkeiten/

Kosten Grundstück
   
25.000   20.000  

Forderungen Pacht

U-GmbH & Co.
         
60.000   Bilanzgewinn 75.000  
  185.000     185.000  
 
U-GmbH & Co.
Aktiva EUR   Passiva EUR
Anlagevermögen 400.000   Kapital U-GmbH 10.000  
Umlaufvermögen 800.000   Kapital Kdt V 95.000  
      Kapital Kdt W 95.000  
     

Verbindlichkeiten/Pacht

U-GmbH
   
      60.000  
      Bankschulden 440.000  
      Gewinn 500.000  
  1.200.000     1.200.000  

Für die Steuerbilanzen sind Umstellungen und Ergänzungen erforderlich:

 
U-GmbH
Aktiva EUR   Passiva EUR
Grundstück   Stammkapital 50.000  

Beteiligung

Kapitalkonto bei U-GmbH & Co.
         
         
(10.000 EUR     Hypotheken  
+ 25.000 EUR) 35.000        
Sonderkapital bei U-GmbH & Co.     Verbindlichkeiten/Kosten Grundstück    
90.000    
           
40.000   Bilanzgewinn 75.000  
Gesamtwert Beteiligung nach Spiegelbildmethode 125.000     125.000  
 
Sonderbilanz U-GmbH bei der U-GmbH & Co.
Aktiva EUR   Passiva EUR
Grundstück 90.000   Kapital 90.000  
Forderung Pacht 60.000   Hypothek 40.000  
      Verbindlichkeiten/Kosten Grundstück 20.000  
  150.000     150.000  

Das für die Spiegelbildmethode maßgebliche Gesamtkapital der U-GmbH ergibt sich wie folgt:

 
  EUR
Kapitalkonten bei KG 35.000
Kapital Sonderbilanz bei KG 90.000
  125.000

Die steuerbilanzielle Behandlung von Mitunternehmeranteilen erfolgt nach der sog. Spiegelbildmethode. Bei der Spiegelbildmethode bilanziert ein Gesellschafter seine Beteiligung an der Personengesellschaft nicht mit deren Anschaffungskosten, sondern mit dem Spiegelbild seines Kapitals (einschließlich Ergänzungs- und Sonderbilanzen) bei der Personengesellschaft. Folge der Spiegelbildmethode ist die unmittelbare bilanzielle Ergebniserfassung beim Gesellschafter (§ 5 EStG Rz. 204)..

3.9.3 Sonderbetriebsvermögen von Kommanditisten

 

Rz. 179

Zu den wichtigsten Teilen des Sonderbetriebsvermögens gehören neben Darlehen an die GmbH & Co. vor allem die Anteile an der Komplementär-GmbH. Diese Werte erscheinen regelmäßig in Sonderbilanzen zur Hauptbilanz der GmbH & Co., weil sie an anderer Stelle zumeist kein Betriebsvermögen darstellen. In der Praxis werden die GmbH-Anteile aber auch unmittelbar in der Hauptbilanz ausgewiesen und dafür Sonder-Kapitalkonten eingerichtet.

 
Praxis-Beispiel

Sonderbilanzen zur Hauptbilanz

Die X-GmbH ist als einziger Komplementär an der X-GmbH & Co. beteiligt und führt dort über ihren Geschäftsführer allein die Geschäfte. Sämtliche Anteile an der X-GmbH halten die Kaufleute Y und Z, die zugleich die einzigen Kommanditisten der X-GmbH & Co. sind. Die GmbH-Anteile wurden von Y zu 120 % und von Z zu 200 % des Nennwerts erworben. Z hat für den Eintritt in beide Gesellschaften Darlehen von insgesamt 175.000 EUR aufnehmen müssen.

Die Handelsbilanzen zeigen folgende Werte:

 
X-GmbH
Aktiva EUR   Passiva EUR

Beteiligung

X-GmbH & Co.
    Stammkapital 50.000  
50.000        
Forderungen/Bank 40.000   Verbindlichkeiten 5.000  
      Bilanzgewinn 35.000  
  90.000     90.000  
 
X-GmbH & Co.
Aktiva EUR   Passiva EUR
Anlagevermögen 300.000   Kapital X-GmbH 50.000  
Umlaufvermögen 800.000   Kapital Kdt Y 225.000  
      Kapital Kdt Z 225.000  
      Bankschulden 400.000  
      Gewinn 200.000  
  1.100.000     1.100.000  

Für ertragsteuerliche Zwecke sind folgende Nebenrechnungen aufzustellen:

 
Sonderbilanz Kaufmann Y
Aktiva EUR   Passiva EUR
GmbH-Anteile          
(120 % von 25.000 EUR) 30.000   Kapital Y 30.000  
  30.000     30.000  
 
Sonderbilanz Kaufmann Z
Aktiva EUR   Passiva EUR
GmbH-Anteile     Darlehen Anteilsübernahm...

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