Sender, vGA und KapSt-Abzug, StB 1994, 52 und StWa 1994, 161;

Findeis, KapSt – Außenprüfung unter dem Regime der AbgeltungSt, DB 2009, 2397;

Voßkuhl/Klemke, Vorrang des Veranlagungsverfahrens vor dem Abzugsverfahren, DB 2012, 2248;

Weber-Grellet, Die Funktion der KapSt im System der AbgeltungSt (Teil I), DStR 2013, 1357;

Anemüller, Problemfelder und Besonderheiten bei der Erhebung von KapSt auf GA durch Gesellschaften mit beschr Haftung – Haftung der GmbH für KapSt nach § 44 Abs 5 EStG und Folgeprobleme auf Ebene des Gesellschafters, GmbH-StB 2019, 45.

 

Tz. 119

Stand: EL 101 – ET: 03/2021

Bei Aufdeckung einer vGA ist bei der ausschüttenden Kö grds gem § 43 Abs 1 S 1 Nr 1 EStG im Zeitpunkt des Zuflusses der vGA auch KapSt einzubehalten (s Urt des BFH v 20.08.2008, BStBl II 2010, 142). Dabei unterliegt – unabhängig von der Anwendung des § 8b KStG – die vGA in voller Höhe der KapSt (s § 43 Abs 1 S 3 EStG). Bei Zugehörigkeit der Kap-Beteiligung zu einem BV des AE ist die einbehaltene und abgeführte KapSt bei Vorlage einer St-Besch iSd § 45a EStG anzurechnen, und zwar auch dann, wenn die vGA nach § 8b Abs 1, 5 KStG zu 95 % stfrei ist (s § 36 Abs 2 Nr 2 S 1 EStG). Da vGA idR erst iR einer Außenprüfung aufgedeckt werden, ist die KapSt idR nachträglich einzubehalten (s Urt des BFH v 04.07.1984, BStBl II 1984, 842). Das wird bei ausl AE auch so praktiziert. Zahlt die Kö die KapSt selbst, liegt darin eine erneute vGA. In VZ bis 2008 ist dafür der erhöhte KapSt-Satz gem § 43a Abs 1 Nr 1 EStG aF anzuwenden (s Urt des BFH v 25.09.1970, BStBl II 1971, 53 und v 21.12.1972, BStBl II 1973, 449); ab dem VZ 2009 gilt für den KapSt-Einbehalt ein EinheitsStSatz von 25 %.

Bei AE, die zur KSt veranlagt werden, wird in der Praxis bei iRd Veranlagung oder einer Bp festgestellten vGA auf die nachträgliche Einbehaltung der KapSt verzichtet, wenn deren Versteuerung zweifelsfrei feststeht; insoweit kommt beim AE eine KapSt-Anrechnung nicht in Betracht. Der BFH (s Urt des BFH v 28.11.1961, BStBl II 1962, 107 und v 03.07.1968, BStBl II 1969, 4) hat den Vorrang des Veranlagungs- vor dem Abzugsverfahren bestätigt. Dazu ausführlich s OFD Münster (Vfg der OFD Münster v 07.11.2007, DB 2008, 204). Ebenfalls hierzu s Sender (StB 1994, 52 und StWa 1994, 161) und s § 8 Abs 3 KStG Anh ABC der vGA "Kapitalertragsteuer" Tz 1 ff. Zur Haftung für den unterbliebenen oder zu niedrigen KapSt-Abzug gem § 44 Abs 5 EStG, s Anemüller (GmbH-StB 2019, 45).

Eine Verpflichtung zum Einbehalt von KapSt besteht nicht, wenn eine GmbH irrtümlich Dividenden an nicht mehr gewinnbezugsberechtigte Gesellschafter auszahlt und diese die erhaltenen Beträge zurückgewähren (s FG Berlin-BB, rkr Urt v 16.04.2008, EFG 2008, 1617). Auch s Tz 72.

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