Tz. 389

Stand: EL 55 – ET: 10/2005

§ 8a Abs 3 S 1 KStG definiert den Grundfall der wes Beteiligung. Eine wes Beteiligung ist danach dann gegeben, wenn der von § 8a Abs 1 S 1 KStG betroffene AE am Grund- oder Stamm-Kap der Kap-Ges zu mehr als 25% unmittelbar oder mittelbar (auch über eine Pers-Ges) beteiligt ist (s Schr des BMF v15.12.1994, BStBl I 1995, 25, 176 Tz 9). Da diese Formulierung der bis zum VZ 1998 geltenden Fassung des § 17 Abs 1 S 4 EStG (s § 17 EStG nF Tz 96 ff) entspr, kann nach hM bei Zweifelsfragen auf die zu dieser Regelung ergangene Rspr zurückgegriffen werden (s Prinz in H/H/R, § 8a KStG Rn 160 mwNachw). Eine Beteiligung von genau 25% ist für das Vorliegen einer wes Beteiligung nicht ausreichend. In diesem Fall ist jedoch die Anwendung der S 2 und 3 zu prüfen.

Maßgebend für die Höhe der Beteiligung ist die nominelle Beteiligung am Grund- oder Stamm-Kap. Eine davon abw Stimmrechtsvereinbarung ist nach hM - ebenso wie bei § 17 Abs 1 S 4 EStG (s § 17 EStG nF Tz 97 a) - unerheblich (s Schr des BMF v 15.12.1994, BStBl I 1995, 25, 176 Tz 10 und Prinz in H/H/R, § 8a KStG Rn 163 mwNachw). Eine abw Stimmrechtsvereinbarung kann sich jedoch iRd S 3 auswirken (s Tz 403).

Janssen (INF 1997, 292 und IStR 1998, 11) will bei einem Nachweis des AE, dass er keinen maßgeblichen Einfluss auf die Kap-Ges und ihre Finanzierungsentscheidungen hat, auch bei einer Beteiligung von mehr als 25%, § 8a KStG nicht anwenden. UE ist eine solche einschränkende Auslegung des Gesetzeswortlauts nicht zulässig. Wäre ein maßgeblicher Einfluss iRd § 8a Abs 3 S 1 KStG erforderlich, hätte dies der Gesetzgeber ausdrücklich regeln müssen.

 

Tz. 390

Stand: EL 55 – ET: 10/2005

Hält die Kap-Ges eigene Anteile, ist für die Berechnung der Beteiligungshöhe von dem um die eigenen Anteile verminderten Nenn-Kap auszugehen, da wegen der ruhenden Rechte aus den eigenen Anteilen die Einflussmöglichkeiten der übrigen AE gestärkt werden (s Schr des BMF v 15.12.1994, BStBl I 1995, 25, 176 Tz 10). Die für § 8a KStG maßgebende Beteiligungsquote ist in diesen Fällen höher als die nominelle Beteiligung. GlA s Prinz (in H/H/R, § 8a KStG Rn 163), Frotscher (in F/M, § 8a KStG Rn 157) und Kröner (in Ernst & Young, § 8a KStG Rn 216). Wegen der gleichen Problematik bei § 17 EStG§ 17 EStG nF Tz 76 ff, 80 und 98.

 

Tz. 391

Stand: EL 55 – ET: 10/2005

Auch soweit anderes Kap (zB stille Beteiligung) handelsrechtlich als EK qualifiziert wird, ist ausschließlich die Beteiligung am Grund- oder Stamm-Kap maßgebend.

 

Tz. 392

Stand: EL 55 – ET: 10/2005

AE ist idR der zivilrechtliche Eigentümer der Anteile (s § 39 Abs 1 AO). Fallen zivilrechtliches und wirtsch Eigentum auseinander, ist das wirtsch Eigentum maßgebend (s § 39 Abs 2 Nr 1 S 1 AO). Bei Treuhandverhältnissen ist § 39 Abs 2 Nr 1 S 2 AO zu beachten (s Schr des BMF v 15.12.1994, BStBl I 1995, 25, 176 Tz 10). Wegen weiteren Einzelheiten bei der Zurechnung von Anteilen s § 17 EStG nF Tz 34 und 101.

 

Tz. 393

Stand: EL 55 – ET: 10/2005

Besteht neben einer unmittelbaren auch eine mittelbare Beteiligung des AE ist eine wes Beteiligung iSd § 8a Abs 3 S 1 KStG gegeben, wenn sich durch die Zusammenrechnung der Beteiligungen eine Quote von mehr als 25% ergibt. Die mittelbar gehaltenen Anteile werden dabei mit der auf den AE entfallenden rechnerischen Quote berücksichtigt (s Schr des BMF v 15.12.1994, BStBl I 1995, 25, 176 Tz 10). GlA s Janssen (IStR 1998, 11, 12 und 13); Prinz (in H/H/R, § 8a KStG Rn 163) und Kröner (in Ernst & Young, § 8a KStG Rn 218). Dabei werden alle von dem AE unmittelbar und mittelbar gehaltenen Anteile berücksichtigt.

 

Beispiel:

Die MG ist zu 10% unmittelbar an der inl A-GmbH beteiligt. Daneben ist die MG zu 50% an TG beteiligt, die ihrerseits mit 90% an der A-GmbH beteiligt ist.

Die MG gewährt der A-GmbH ein Darlehen.

Die ausl MG ist zu 55% an der inl A-GmbH und damit wes beteiligt iSd § 8a Abs 3 S 1 KStG. Dies ergibt sich aus der Zusammenrechnung der unmittelbaren Beteiligung (10%) und der mittelbaren Beteiligung (90% × 50%).

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