Dieses Vertrauen von Kunden, Mitarbeitern und anderen Stakeholdern zu erhalten ist wesentlichen Treiber für CDR-Management. Wendet man die Ergebnisse einer Studie der Swiss Digital Initiative zum Thema Kundenvertrauen in digitale Services auf Steuerberatungen an, dann verfügen sie über eine sehr gute Ausgangbasis.[1] Positiv auf das Vertrauen wirken Faktoren wie Vertrautheit mit und Zuverlässigkeit des Unternehmens sowie Präsenz in der Offline-Welt. Beide Faktoren sind bei Steuerberatungen gegeben. Das Vertrauen wird negativ beeinflusst, wenn Daten Teil des Geschäftsmodells sind, wenn persönliche Daten abgegeben werden und es sich dabei um sensible Daten handelt. Es kann davon ausgegangen werden, dass dies bei unternehmens- und mitarbeiterbezogenen Finanzdaten der Fall ist. Danach würde das Vertrauen in Steuerberatungen durch die digitale Transformation verringert. Dem kann unternehmensseitig positiv durch Bemühungen bzw. Investitionen in Sicherheit und Privatsphäre sowie Transparenz und vertraulichem Umgang mit Daten entgegengewirkt werden. Dies kann im CDR-Management gebündelt und organisiert werden.

CDR ist eine Investition in das Vertrauen von Mandanten und damit in zukünftige vertrauensvolle Kooperation.[2] Sie bildet neben der digitalen Transformation selbst die Grundlage für Zukunftsfähigkeit und sichert den Zugang bzw. die Bindung der Mandanten.

Neben dem Vertrauensaufbau bringt CDR weitere Wettbewerbsvorteile, d. h. der Steuerberatung kann es gelingen, sich dadurch vom Wettbewerb für einen besseren Zugang zu Mandanten sowie zu Talenten und Fachkräften zu differenzieren.[3]

Diese weiteren Wettbewerbsvorteile sind:

  • Bereitstellung von Informationen zu den gesellschaftlichen Wirkungen in der Datenwertschöpfung als Grundlage für Entscheidungen (siehe oben).
  • Stärkung der Innovationsfähigkeit durch eine frühe Auseinandersetzung mit ethischen Ansprüchen, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Das fördert Innovationen und macht sie damit die Steuerberatung fit für die Zukunft.
  • Absicherung von Risiken, weil mögliche regulatorische Entwicklungen frühzeitig erkannt und berücksichtigt werden. Mit CDR können Selbstverpflichtungen entwickelt werden, die gesetzgeberische Maßnahmen möglicherweise unnötig machen.
  • Umsetzung einer konsequenten Wertorientierung im Unternehmen auch in der digitalen Transformation. Das stärkt die Unternehmens- bzw. Kanzleikultur. Für die Akquise von Talenten und Nachwuchskräften und das Halten von Mitarbeitenden kann CDR Motivation sein, da eigenes Verantwortungsbewusstsein bestätigt wird. Die Steuerberatung kann sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren.

Insgesamt kann so die Marke der Steuerberatung gestärkt werden. Welche Themen die CDR-Agenda bei Steuerberatungen behandeln kann, wird im Folgenden behandelt.

[1] Swiss Digital Initiative, Digital trust from the customer’s perspective: A qualitative study in Switzerland, 2020, S. 10, abrufbar unter https://digitalswitzerland.com/wp-content/uploads/2020/01/Booklets-Key-Findings-Digital-Trust.pdf. (abgerufen am 14.1.2021).
[2] Suchanek, CDR: primum non nocere, in Bertelsmann Stiftung, Unternehmensverantwortung im digitalen Wandel, Debattenbeitrag zur Corporate Digital Responsibility, 2020, S. 17-22., abrufbar unter https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/unternehmensverantwortung-im-digitalen-wandel-all-1. (abgerufen am 22.12.2020).
[3] Esselmann/Golle/Thiel/Brink, Corporate Digital Responsibility: Unternehmerische Verantwortung als Chance für die deutsche Wirtschaft, Positionspapier Zentrum Digitalisierung, 2020, abrufbar unter https://www.bayern-innovativ.de/services/asset/pdf-dokumente/zentrum-digitalisierung-bayern/verbraucherbelange/Positionspapier-Corporate-Digital-Responsibility.pdf (abgerufen am 22.1.2021).

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