Durch eine systematische Strategieberatung kann die Wettbewerbsfähigkeit und die langfristige Existenz des Mandantenbetriebs dauerhaft gesichert werden.

Bei Strategieberatungen bietet sich in vielen Fällen ein Vorgehen in 3 Schritten bzw. 3 aufeinander aufbauenden Mandantengesprächen an:

  • Gespräch 1: Bestandsaufnahme im Mandantenbetrieb
  • Gespräch 2: Erarbeitung einer individuellen Unternehmensstrategie
  • Gespräch 3: Erarbeitung eines Aktions-/Umsetzungsplans

Das Vorgehen soll anhand der folgenden Fallstudie und mit den dazugehörigen Arbeitshilfen demonstriert werden.

2.5.1 Fallstudie: Strategieentwicklung im Mittelstand

Die A-GmbH ist ein bundesweit tätiges Handelsunternehmen. Die Geschäftsleitung hat erkannt, dass die A-GmbH einer erhöhten Marktdynamik ausgesetzt ist, die durch immer kürzere Produktlebenszyklen, verschärften Wettbewerb, zunehmenden Preisdruck und einen schnellen Wandel des Kundengeschmacks gekennzeichnet ist.

Die bisherige Geschäftsentwicklung der A-GmbH ist eher zufallsbedingt verlaufen. Der Geschäftsführung fehlte die erforderliche Zeit aber auch die erforderliche Methodik, um sich systematisch mit der zukünftigen Unternehmensausrichtung zu beschäftigen, da sie nach eigener Einschätzung zu stark im Tagesgeschäft involviert ist.

Angesichts der o. g. Marktsituation sieht die Geschäftsführung nun verstärkt die Notwendigkeit, sich zur langfristigen Existenzsicherung und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit intensiver mit der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens zu beschäftigen und diese Entwicklung bewusster zu steuern und zu überwachen.

Steuerberater S bietet im Rahmen seiner betriebswirtschaftlichen Beratung ein Beratungspaket zur Strategieentwicklung an, das insbesondere auf die Bedürfnisse von Klein- und Mittelbetrieben ausgerichtet ist und das mit einfachen Tools und überschaubarem Arbeits- und Zeiteinsatz dennoch sehr gute Ergebnisse liefert. S übernimmt dabei die Rolle des externen Beraters und Moderators. Für den Einsatz von S als externen Moderators spricht insbesondere

  • sein methodisches Know-how (Moderationstechnik)
  • sein fachliches Know-how und seine Erfahrungen aus zurückliegenden Beratungen in anderen Unternehmen
  • die Möglichkeit, als "Externer" auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen und kritische Fragen zu stellen
  • die Tatsache, dass S als "Externer" nicht "betriebsblind" ist.

S geht daher in folgenden Schritten vor:

 
Beratungskonzept: Strategieentwicklung in KMU
Gespräch 1

Bestandsaufnahme

  • Unternehmensanalyse
  • Marktanalyse
  • Erkennen von Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken
Dauer: ½ – 1 Tag
Gespräch 2

Strategieentwicklung

  • Erarbeitung eines Unternehmensleitbilds (Mission/Vision)
  • Erarbeitung von strategischen Zielen
Dauer: ½ – 1 Tag
Gespräch 3

Umsetzung

  • Festlegung von Maßnahmen
  • Erstellung eines Aktionsplans
  • Festlegung von Verantwortlichen und Terminen ("Wer macht was bis wann?")
Dauer: ½ – 1 Tag

Gesprächsteilnehmer:

Geschäftsführung, Führungskräfte, ausgewählte Mitarbeiter, Steuerberater

2.5.2 Vorbereitung des Beratungsauftrags

Zur Vorbereitung des Beratungsauftrags macht sich S zunächst ein detailliertes Bild von der A-GmbH. Dazu verwendet er folgende Informationsquellen:

  • Jahresabschlüsse der letzten 3 Jahre
  • aktuelle BWA

Zusätzlich (soweit vorhanden):

  • Planungsrechnungen
  • Firmenbroschüre
  • Werbematerialien
  • Organigramm
  • Branchenstudie (vom Berufsverband oder von Kreditinstituten)

2.5.3 Bestandsaufnahme

Unternehmensanalyse:

Zur Unternehmensanalyse stellt S wichtige "Eckdaten" des Unternehmens anhand der Jahresabschlüsse der letzten 3 Jahre dar. Dabei geht es um:

  • die Entwicklung wichtiger Bilanz- und GuV-Positionen
  • die Entwicklung wichtiger Kennzahlen im Zeitvergleich
  • die Beurteilung von Kennzahlen im Branchenvergleich

Marktanalyse:

Die Marktanalyse (Angebot, Nachfrage, Marktsituation und Markttrends) erfolgt ausgehend von einer durch S beschafften Branchenstudie und der individuellen Sichtweise und Diskussion der Gesprächsteilnehmer.

Beratungserkenntnis:

Aus der Unternehmens- und Marktanalyse ergeben sich bereits erste Diskussionspunkte und Verbesserungsmöglichkeiten, die von S sofort auf Flipcharts festgehalten werden. S ist hier nicht nur als betriebswirtschaftlicher Fachmann, sondern auch mit seiner methodischen und sozialen Kompetenz gefordert.

Stärken und Schwächen:

Die Stärken-/Schwächen-Analyse bezieht sich auf alle Unternehmensbereiche (Beschaffung, Produktion, Absatz, Rechnungswesen, Mitarbeiter, Unternehmensführung und Organisation).

Zur Durchführung der Analyse werden zunächst die relevanten Unternehmensbereiche definiert und Bewertungskriterien festgelegt.

Die Erfassung kann in einer Tabelle erfolgen:

 
Stärken Schwächen
   
   
   

Bei der Beurteilung der Stärken und Schwächen einzelner Unternehmensbereiche erfordert die Moderation durch S "psychologisches Fingerspitzengefühl", denn es entstehen oft kontroverse Diskussionen über die Beurteilung einzelner Unternehmensbereiche – insbesondere wenn Unbeteiligte einen anderen Unternehmensbereich beurteilen sollen. Hier ist es Aufgabe von S dafür zu sorgen, dass die Diskussion nicht in Fehleinschätzungen oder gegenseitigen Schuldzuweisungen ausufert.

Maßnahme...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Steuer Office Excellence. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge