Am 10. und am 11. Oktober fand in Köln der 4. Anwaltszukunftskongress statt, der von WoltersKluwer sowie vom Kanzleispezialisten Soldan ausgerichtet wurde. Die Spanne der Themen reichte von der Digitalisierung einfacher rechtlicher Aufgaben (z.B. Schadenersatzansprüche nach Flugverspätung, Abfindungsberechnung, Mieterhöhungsrückzahlungen etc.) bis hin zum anspruchsvollen Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) im Rechtsbereich.

Dass der Einsatz von KI nicht erst eine Angelegenheit der ferneren Zukunft ist, belegten einige Vorträge auf der Veranstaltung. So wurde etwa die App eines Versicherers vorgestellt, die in der Lage ist, per Gesichtserkennung und kurzem Chat die Deckungszusage gegenüber dem Versicherten in einem Rechtsschutzfall abzugeben. Auch wurde dargestellt, wie KI dabei helfen kann, Straftaten aufzudecken. Eine wichtige Rolle dürfte hierbei die automatische Bilderkennung etwa bei der Verfolgung von Kinderpornographie im Internet spielen. "Gerade bei der Verfolgung von Kinderpornographie sind wir verpflichtet, alle neuen technischen Möglichkeiten auszuschöpfen", erläuterte Dirk Wedel, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Justizministerium.

Berichtet wurde, dass viele große Unternehmen den Einsatz von KI vorantreiben, etwa im Bereich Vertragsmanagement. Auch die großen Wirtschaftskanzleien investieren mittlerweile stark in eigene Legal-Tech-Instrumente, um ihren Unternehmensmandanten weitergehende Leistungen anzubieten. "Die Digitalisierung ist im Rechtsmarkt angekommen", stellte ein Anbieter von Legal Software fest. "Viele technische Innovationen unterstützen Anwälte in ihrer täglichen Arbeit und erleichtern so den Kanzleialltag erheblich." Mit einiger Besorgnis wird aber auch beobachtet, dass es gerade den mittelständischen Kanzleien schwer fällt, den digitalen Wandel in ihren Büros voranzutreiben. Soldan-Geschäftsführer René Dreske sieht den Grund hierfür vor allem in der Partnerstruktur dieser Kanzleien. In den meisten Fällen hätten die älteren Partner genug Mandanten und seien deshalb nicht daran interessiert, in digitale Innovationen zu investieren. Das ist aus Sicht von Soldan ein großer Fehler, denn diese mittelständischen Kanzleien liefen damit Gefahr, von der Entwicklung überrollt zu werden.

[Red.]

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