Rn 34

§§ 906 ff BGB sind unter den WEigtümern nicht unmittelbar anwendbar. Auch die übrigen ›nachbarrechtlichen‹ Bestimmungen des Öffentlichen Rechtes werden in Bezug auf die Benutzung durch §§ 13, 14, 19 grds verdrängt (BVerfG NJW-RR 06, 726 [BVerfG 07.02.2006 - 1 BvR 2304/05]; BVerwG NVwZ 98, 954; VGH Bayern IMR 20, 37; VG Berlin DWW 19, 349). Ein WEigtümer kann gegen einen Miteigentümer als WEigtümer daher zB kein behördliches Einschreiten verlangen.

 

Rn 35

§ 906 BGB kann im Einzelfall aber Anhaltspunkte für die Zulässigkeit von Einwirkungen geben (BGH NJW 15, 2023 Rz 5 für die Störung im Besitz; BayObLG NZM 05, 69; NZM 01, 387; LG Hamburg ZMR 11, 226; s.a. BGH ZMR 14, 464 Rz 11: § 906 I 2 BGB verhält sich nicht zu dem Konflikt, wie mit dem gemE umgegangen werden soll). Und auch das Öffentliche Recht ist in geeigneten Fällen aufgrund seiner Leitbildfunktion in die Abwägung der gegenseitigen Interessen einzubeziehen (BVerfG NVwZ 05, 801, 802). Bsp: die Wohnungsaufsichtsgesetze der Länder (KG OLGZ 93, 181, 183), § 22 Ia BImSchG (BGH ZWE 20, 180 Rz 12; NJW 15, 2177 [BGH 29.04.2015 - VIII ZR 197/14] Rz 27; NZM 12, 687 [BGH 13.07.2012 - V ZR 204/11] Rz 11), das BDSG (BGH NJW 13, 3089 [BGH 24.05.2013 - V ZR 220/12] Rz 6; NZM 11, 512 [BGH 08.04.2011 - V ZR 210/10] Rz 10), die nachbarrechtlichen Vorschriften bei Streitigkeiten über die Bepflanzung unmittelbar benachbarter Gartenteile, an denen jew einem der Eigentümer ein SNR zusteht (BGH NJW 07, 3636 [BGH 28.09.2007 - V ZR 276/06] Rz 9), § 906 BGB (Frankf NJW-RR 06, 517, 518; s.a. § 13 Rn 12), die Wertungen des Öffentlichen Baurechtes (VG München ZMR 11, 1001), eine ZweckentfremdungsVO (AG Bonn jurisPR-MietR 9/17; aA LG München I ZMR 17, 325). Für die Frage, was ›Nachteil‹ ist, kann im Einzelfall sogar auf technische Regelungswerke zurückgegriffen werden, bspwauf ›DIN-Normen‹ (BGH NJW 15, 1442 [BGH 27.02.2015 - V ZR 73/14]; NJW 12, 2725 [BGH 01.06.2012 - V ZR 195/11] Rz 9; § 14 Rn 6).

 

Rn 36

Erlaubt eine öffentlich-rechtliche Genehmigung einen bestimmten Gebrauch, ist der Gebrauch gleichwohl nur iRd Vereinbarten/Beschlossenen möglich (BayObLG ZMR 04, 925; Köln NZM 00, 296). Die behördliche Genehmigung zur (Um-)Nutzung eines Raums ist im Verhältnis der WEigtümer untereinander unerheblich (BGH ZMR 11, 967 Rz 7).

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge