Rn 6

Der Aussteller braucht seine Leistung nur zu erbringen, wenn ihm die Urkunde ausgehändigt wird; insoweit steht ihm ein Leistungsverweigerungsrecht zu (§ 808 II 1). Ist die Urkunde vernichtet oder verloren gegangen, besteht nach § 808 II 2 die Möglichkeit der Amortisation. Die Kraftloserklärung nach § 808 II 2 entspricht im Wesentlichen § 799 I 1. Für das Aufgebotsverfahren gelten grds die §§ 466483 FamFG, insbes § 467 Abs 2 (Karlsr WM 15, 1146 Rz 10; Buck-Heeb WuB 15, 482 f; zur örtlichen Zuständigkeit München, 2.3.16 – 34 AR 30/16 Rz 10 ff). Zweck des Verfahrens ist die Ersetzung der Urkundsvorlegung und damit eine Geltendmachung des Rechts trotz Urkundsverlusts (BGH NJW 22, 1170 Rz 29). § 800 2 findet keine entspr Anwendung (BGH NJW-RR 98, 1661, 1662; aA Staud/Marburger Rz 35; AG Ddorf NJW-RR 00, 1442: Ersatzticket für Flugreise). Das Verfahren richtet sich nach § 1003 ff ZPO (s aber Art 102 II EGBGB). Der Antrag auf Zahlungssperre führt zur Hemmung der Verjährung (§§ 808 II 3, 802). Da § 808 keinen Bezug auf § 801 nimmt, gilt diese Regelung nicht. Antragsberechtigt ist, anders als bei § 799, nur der aus dem Papier Berechtigte (Gläubiger), nicht der bisherige Inhaber, § 1004 II ZPO (Staud/Marburger Rz 35). Durch das Ausschlussurteil wird lediglich die Vorlegung der Urkunde ersetzt, der Aussteller kann also, anders als bei § 799, einen weiteren Nachweis des Gläubigerrechts verlangen (Grüneberg/Sprau Rz 5).

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