Rn 78

Der Vergütungsanspruch (und Entgeltfortzahlungsanspruch nach § 3 EFZG, BAG NJW 18, 3472 sowie der Anspruch auf Vergütung wegen Annahmeverzugs nach § 615, BAG NZA 22, 1465) ist in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns unabdingbar. Ausschlussfristen und Abgeltungsklauseln sind insoweit (oder insgesamt, wenn Ausschlussfrist MiLo nicht ausdrücklich ausnimmt, BAG NZA 18, 1619, Anm Lingemann ArbRAktuell 18, 498) unwirksam, eine Verwirkung ist ausgeschlossen, ein Verzicht nur durch gerichtlichen Vergleich möglich (§ 3 MiLoG). IÜ kann der Vergütungsanspruch verloren gehen durch Ablauf von Ausschlussfristen (Rn 61; für Rechte aus Tarifvertrag (TV)/Betriebsvereinbarung (BV) nur durch TV/BV, § 4 IV 3 TVG, § 77 IV 4 BetrVG; zur Fristwahrung per E-Mail, § 126b: BAG NZA 10, 401 [BAG 16.12.2009 - 5 AZR 888/08]; Hemmung der Ausschlussfrist während vorgerichtlicher Vergleichsverhandlungen entspr §§ 203 S 1, 209, BAG NZA 18, 1402 [BAG 20.06.2018 - 5 AZR 262/17]), Verwirkung (nicht für Rechte aus TV/BV, § 4 IV 2 TVG, § 77 IV 2 BetrVG), Verjährung (§ 195), Aufrechnung (Grenze Pfändungsfreibetrag, § 394 iVm §§ 850 ff ZPO), Verzicht (idR keine Inhaltskontrolle, BAG NZA 09, 1091 [BAG 19.03.2009 - 8 AZR 722/07]; jedoch gesetzliche Grenzen: § 12 EFZG, § 13 I BUrlG; § 4 IV 1 TVG zu Ansprüchen aus TV, § 77 IV 2 BetrVG zu Ansprüchen aus BV), aber nachträglich zulässig (BAG NZA 20, 1131 [BAG 27.05.2020 - 5 AZR 101/19]).

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