Rn 1

Art 12 bestimmt den Anwendungsbereich des Vertragsstatuts. Die Regelungen entsprechen Art 10 EVÜ bzw ex Art 32 EGBGB.

 

Rn 2

Die Anwendung von Art 12 setzt ihrerseits voraus, dass (1) der sachliche, räumliche und zeitliche Anwendungsbereich des Art 12 eröffnet ist (s Art 1) und (2) die Sachnormverweisungen (s Art 20 zum Ausschluss des Renvoi) von ROM I (insb Art 3–8, 10–11) zum Vertragsstatut geführt haben.

 

Rn 3

Ist materielles Einheitsrecht (zB CISG, CMR, COTIF) nicht kraft eigenen Geltungswillens (s Art 1 Rn 8–10), sondern (zB über Art 1 I lit b CISG) als Teil des von ROM I berufenen Vertragsstatuts anwendbar, verdrängt dies die Anwendung von Art 12, soweit es die in Art 12 angesprochenen Themenkomplexe selbst regelt. Bsp: Das CISG bestimmt selbst, welche Folgen der vollständigen oder teilweisen Nichterfüllung kaufvertragsrechtlicher Pflichten es regelt (zB den Zinsanspruch dem Grunde nach, Art 78 CISG). Soweit das CISG diese Folgen nicht selbst regelt, gilt das mit Hilfe von ROM I bestimmte Recht in den Grenzen von Art 12 (Bsp: Bestimmung der Zinshöhe, s Staud/Magnus Art 78 CISG Rz 12 f).

 

Rn 4

Soweit ROM I mit Art 17 für die Anknüpfung der Aufrechnung eine spezielle Kollisionsnorm bereithält, wird Art 12 I lit c verdrängt: Insoweit gilt das von Art 17 berufene Aufrechnungsstatut und nicht das allgemeine Vertragsstatut über den Umweg von Art 12.

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