Rn 13

Die Urkunde muss vom Aussteller eigenhändig unterzeichnet sein. Eigenhändigkeit wird nur für die Unterschrift, nicht den Text verlangt, anders beim Testament, § 2247 I. Eine Schreibhilfe, etwa durch Halten der Hand, ist zulässig, soweit der Aussteller nur unterstützt wird und die Unterschrift auf seinem Willen beruht (BGHZ 47, 71; NJW 81, 1900). Unzureichend ist ein Stempel oder die Unterschrift durch einen Automaten (BGH NJW70, 1080). Insb bei einseitigen Rechtsgeschäften, aber auch sonstigen gilt, dass eine technische Reproduktion, etwa durch ein Telegramm (BGHZ 24, 300 ff), eine Fotokopie, ein Fax (BGHZ 121, 229 ff; NJW 97, 3170; MDR 07, 482), ein Computerfax mit eingescannter Unterschrift oder eine Unterschrift auf einem Schreibtablett (München NJW 12, 3585 [OLG München 04.06.2012 - 19 U 771/12]) nicht genügen (anders im Prozessrecht GmS-OGB NJW 00, 2341 [GmSOGB 05.04.2000 - GmS-OGB 1/98]; BVerfG NJW 07, 3118 [BVerfG 29.05.2007 - 1 BvR 624/03]; BGH NJW 15, 1527 [BGH 18.03.2015 - XII ZB 424/14], zu § 64 II 4 FamFG; s.a. § 130a ZPO).

 

Rn 14

Aussteller ist der Erklärende unabhängig davon, ob ihn die Wirkungen in Person treffen oder ob er als Vertreter gehandelt hat. Handelt ein Vertreter, muss das Vertretungsverhältnis in der Urkunde durch Zusatz hinreichend zum Ausdruck gekommen sein (BGH NJW 04, 1103 [BGH 05.11.2003 - XII ZR 134/02]; BAG NJW 07, 250 [BAG 13.07.2006 - 8 AZR 382/05] Tz 28), zB wenn eine(r) von mehreren Vertragsparteien bzw Gesellschaftern einer GbR (BGH NJW 05, 2226; BAG NZA 08, 348 Tz 18) oder eines von mehreren gemeinschaftlich vertretungsberechtigten Vorstandsmitgliedern einer Kapitalgesellschaft unterschreibt, wie einer AG (BGHZ 183, 67 Tz 17; BGH NJW 15, 2034; Weiner MDR 10, 184). Zusatz iV bei einer GmbH (BGH NJW 07, 3346 Tz 9; zu iA BAG NZA 08, 403 [BAG 13.12.2007 - 6 AZR 145/07] Tz 15) bzw ein Stempelabdruck (BGH NJW 13, 1082 [BGH 23.01.2013 - XII ZR 35/11] Tz 11; Rostock MDR 18, 1307) genügt. Bei einer Vertretung durch mehrere Personen ist das Schriftformerfordernis gewahrt, wenn entweder sämtliche zur gemeinschaftlichen Vertretung berufene Personen unterzeichnen oder ein Hinweis aufgenommen wird, dass die unterzeichnende Person auch die nicht unterzeichnenden Personen vertreten will. Das Erscheinungsbild der Urkunde darf dann nicht den Eindruck erwecken, es könnten noch weitere Unterschriften fehlen (BGHZ 224, 370 Tz 23 f). Ist als Vertragspartei eine GbR ohne Angabe zu den Vertretungsverhältnissen aufgeführt und unterzeichnet für diese ein Gesellschafter ohne einen die alleinige Vertretung der Gesellschaft anzeigenden Zusatz, ist das Schriftformerfordernis nicht gewahrt (BGH ZIP 21, 129). Vertretungszusatz ist entbehrlich, falls der Vertragspartner hinreichend bestimmbar ist, wenn ein Ehegatte zugleich für den anderen unterschreibt (BGH NJW 08, 2178 [BGH 07.05.2008 - XII ZR 69/06] Tz 28). Das Schriftformerfordernis schließt eine Unterzeichnung als Vertreter ohne Vertretungsmacht nicht aus (BGH NJW 05, 2226 [BGH 06.04.2005 - XII ZR 132/03]; 07, 290 [BGH 27.09.2006 - VIII ZR 217/05]). Dies ist eine Frage des Vertragsschlusses (BGH NJW 07, 3346 [BGH 19.09.2007 - XII ZR 121/05] Tz 13; Rn 16; BAG DB 07, 919 Tz 76). Auch bei der Unterschrift ist ein Handeln unter fremdem Namen zulässig (BGHZ 45, 193, 195).

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