Rn 12

Allerdings macht die Rspr seit langer Zeit deutliche Zugeständnisse an moderne Kommunikationsmittel und will dadurch den gleichmäßigen Zugang der Bürger zu Gericht stützen. So wahrt nach stRspr die Übermittlung eines Schriftsatzes durch Telefax, durch Telegramm oder Fernschreiben sowie E-Post-Brief (Hamm NJW 16, 1896 [OLG Hamm 04.04.2016 - 14 UF 204/15]) die jeweiligen Fristen, obwohl die Unterschrift des Absenders dem Gericht in diesen Fällen im Original nicht vorliegt (BVerfG NJW 87, 2067 [BVerfG 11.02.1987 - 1 BvR 475/85]; BGH NJW 98, 762 [BGH 08.10.1997 - XII ZB 124/97]; NJW 94, 2097 [BGH 04.05.1994 - XII ZB 21/94]; NJW 90, 188). Nach der Entscheidung des GemS-OGB vom 5.4.00 genügt darüber hinaus die Übermittlung eines bestimmenden Schriftsatzes durch Computerfax mit eingescannter Unterschrift oder dem Zusatz der maschinellen Erstellung (GemS-OGB NJW 00, 2340 [GmSOGB 05.04.2000 - GmS-OGB 1/98]). Eine isoliert eingescannte Unterschrift reicht nicht (BGH MDR 20, 549 [BGH 26.11.2019 - VIII ZA 4/19]). Zur Übermittlung elektronischer Dokumente vgl § 130a. Für den fristwahrenden Eingang eines per Telefax übermittelten Schriftsatzes ist es allerdings erforderlich, dass die gesendeten Signale vollständig vor Fristablauf vom Empfangsgerät des Gerichts empfangen und gespeichert wurden (BVerfG NJW 20, 142 [BVerfG 01.10.2019 - 1 BvR 552/18]; BGH NJW 06, 2263 [BGH 25.04.2006 - IV ZB 20/05]; NJW 07, 2045 [BGH 08.05.2007 - VI ZB 74/06]; MDR 11, 938 [BGH 06.04.2011 - XII ZB 701/10]; NJW 15, 1027 [BGH 04.11.2014 - II ZB 25/13]; dazu Klotz MDR 11, 581 und 15, 988).

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