Gerd Brudermüller vollendete im Januar 2014 sein 65. Lebensjahr.

Er wurde in Frankfurt a.M. geboren und wuchs die ersten 15 Jahre in Italien auf. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der Philosophie an den Universitäten Mannheim, Heidelberg und München, einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Heidelberg und als Rechtsanwalt, trat er 1979 in den Justizdienst des Landes Baden-Württemberg ein. Dort wirkte er zunächst als Staatsanwalt und Richter am Landgericht Mannheim. 1981 wurde er zum Amtsrichter ernannt. Jetzt war Gerd Brudermüller Familienrichter. Es folgten die Promotion, eine Abordnung an das OLG Karlsruhe und dann in den Jahren 1989 bis 1994 an das Bundesministerium der Justiz. 1992 wurde er Richter am Oberlandesgericht. Von 2001 bis 2013 war Gerd Brudermüller Vorsitzender des Deutschen Familiengerichtstags und ist heute Ehrenvorsitzender. 2005 wurde er zum Vorsitzenden Richter am Oberlandesgericht ernannt. Gleichfalls im Jahr 2005 wurde ihm von der Universität Mannheim eine Honorarprofessur und im Jahr 2008 von der Universität Basel ein Ehrendoktor verliehen. Vom Familienrecht ist der Weg zu grundlegenden Fragen der Ethik nicht weit. Gerade wer, wie Gerd Brudermüller, auch Philosophie studiert hat, sieht an vielen Stellen die breiten Einfallspforten, die das Recht, und zumal das Familienrecht, überall der Ethik öffnet. Es war ihm deshalb schon vor mehr als zwanzig Jahren ein wichtiges Anliegen, durch die Gründung des "Instituts für angewandte Ethik e.V." eine interdisziplinäre und internationale Plattform zur Erörterung der ethischen Dimension des Rechts zu schaffen. Seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender einer renommierten Ethikkommission rundet das Bild ab.

Das große literarische Schaffen von Gerd Brudermüller darzustellen, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, weshalb nur seine Kommentierung im Palandt erwähnt sein soll, die er seit der 58. Auflage betreut. Mit der FF verbindet ihn seine langjährige Mitgliedschaft im Beirat der Zeitschrift.

Wie viel fachliche Hochachtung, persönlicher Respekt, aber auch Zuneigung dem Wissenschaftler und Praktiker, dem Rechtsphilosophen und Juristen und nicht zuletzt dem liebenswürdigen, kunstinteressierten, humorvollen und lebenszugewandten Menschen Gerd Brudermüller entgegengebracht wird, hat sich deutlich an der ihm am 1.2.2014 überreichten Festschrift, der Zahl und der Persönlichkeit der Autoren und der Fülle der verschiedenen Themen, die in ihr vereinigt sind, vor allem aber in den Zusageschreiben der Autoren gezeigt. So betonten sie durchgehend, dass es ihnen eine Ehre und Freude sei, für Gerd Brudermüller einen Beitrag leisten zu können, den sie als einen herausragenden Familienrechtler, einen stets interessierten Gesprächspartner und liebenswürdigen Menschen kennengelernt haben, den sie außerordentlich schätzen und sehr respektieren. Ein Autor schließlich wies darauf hin, dass die Herausgeber sich im Geburtsdatum geirrt haben müssen, denn es könne keinesfalls sein, dass Gerd Brudermüller schon 65 Jahre alt werde, so jung wie er doch aussehe. Die Summe dieser Komplimente kann man nicht übertreffen, so dass sie an dieser Stelle – unter Wahrung der Anonymität der Verfasser – einfach wiedergegeben werden sollen.

Wenn er die Robe demnächst an den Nagel hängt, wird vermutlich der Rechtsphilosoph in Gerd Brudermüller mehr Raum einnehmen. Die Rechtswissenschaft und besonders das Familienrecht werden ihn aber trotzdem nicht loslassen und er wird weiter mit diskutieren, beraten, neue Ideen entwickeln, Bewährtes bewahren und notwendige politische Veränderungen anmahnen – kurz: Gerd Brudermüller wird mit Sicherheit nicht im klassischen Sinn "in den Ruhestand" gehen. Und das ist gut so. Lieber Gerd, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Autor: Dr. Isabell Götz

Dr. Isabell Götz

FF 2/2014, S. 71

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge