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Beispiel 48: Anrechnung auf nachfolgendes Güte- oder Schlichtungsverfahren

Der Anwalt wird beauftragt, eine Forderung von 600,00 EUR außergerichtlich geltend zu machen. Die Tätigkeit ist weder umfangreich noch schwierig. Anschließend wird das Schlichtungsverfahren nach § 15a EGZPO durchgeführt und hiernach Klage erhoben. Nach mündlicher Verhandlung ergeht ein Urteil.

Die Verfahrensgebühr der Nr. 2300 VV wird nach Vorbem. 2.3 Abs. 6 VV zur Hälfte auf die Gebühr der Nr. 2303 Nr. 1 VV angerechnet, höchstens zu 0,75. Die 1,5-Gebühr der Nr. 2303 Nr. 1 VV wiederum wird zur Hälfte, also genau mit 0,75, auf die nachfolgende Verfahrensgebühr der Nr. 3100 VV angerechnet (Vorbem. 3 Abs. 4 VV).

 
I. Außergerichtliche Vertretung
1. 1,3-Geschäftsgebühr, Nr. 2300 VV   114,40 EUR
  (Wert: 600,00 EUR)    
2. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 134,40 EUR  
3. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   25,54 EUR
Gesamt   159,94 EUR
II. Schlichtungsverfahren
1. 1,5-Geschäftsgebühr, Nr. 2303 Nr. 1 VV   132,00 EUR
  (Wert: 600,00 EUR)    
2. gem. Vorbem. 2.3 Abs. 6 VV anzurechnen,   – 57,20 EUR
  0,65 aus 600,00 EUR    
3. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   14,96 EUR
  Zwischensumme 89,76 EUR  
4. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   17,05 EUR
Gesamt   106,81 EUR
III. Gerichtliches Verfahren
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   114,40 EUR
  (Wert: 600,00 EUR)    
2. gem. Vorbem. 3 Abs. 4 VV anzurechnen,   – 66,00 EUR
  0,75 aus 600,00 EUR    
3. 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV   105,60 EUR
  (Wert: 600,00 EUR)    
4. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV[31]   20,00 EUR
  Zwischensumme 174,00 EUR  
5. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   33,06 EUR
Gesamt   207,06 EUR
[31] Die Postentgeltpauschale berechnet sich aus dem Gebührenaufkommen vor Anrechnung (siehe § 38 Rdn 76 ff.).

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