Rz. 173

Inhaltlich stimmt die "Haushaltssache" mit dem früheren Begriff der Hausratssache überein.[168] In den Anwendungsbereich des Haushaltsgegenstandes fallen unter Berücksichtigung einer gebotenen weiten Auslegung alle solchen Gegenstände, die – losgelöst von den Eigentumsverhältnissen – der gemeinsamen Lebensführung der Ehegatten gedient haben.[169] Betroffen sind also die Wohnungseinrichtungen, Wäsche, Bücher, gemeinsam genutzter PC,[170] Bücher zur Allgemeinbildung,[171] Kunstgegenstände zur Ausschmückung der Wohnung,[172] es sei denn, es handelt sich um reine Kapitalanlagen. Auch der Pkw ist bei Nutzung für das familiäre und eheliche Zusammenleben Haushaltsgegenstand.[173] Selbst bei gemischter Nutzung wird der Pkw dem Hausrat zugeordnet.[174]

 

Rz. 174

Für Haustiere dürfte dies sinngemäß gelten.[175] Für die Zuweisungsentscheidung ist maßgeblich auf das Affektionsinteresse der Eheleute sowie die Versorgung und Betreuung abzustellen.[176] Tierbezogene Aspekte sind ebenso zu berücksichtigen wie die Frage, wer Hauptbezugsperson des Tieres ist.[177]

 

Rz. 175

Für die vorläufige Zuordnung eines Haushaltsgegenstands gem. § 1361a BGB sind im Übrigen die Eigentumsverhältnisse unerheblich.[178]

 

Rz. 176

 

Hinweis

Als Haushaltsgegenstand gelten auch Rechte und Ansprüche,[179] wie z.B. Herausgabeansprüche wegen Haushaltsgegenständen gegen Dritte (z.B. auf Pkw, gem. §§ 1368, 1369 BGB)[180] bei Schadensersatzansprüchen gegen Dritte aus Hausratsversicherung.[181] Selbst, wenn kein Surrogat mehr vorhanden ist, kann es sich in den Rechtsbeziehungen der Parteien untereinander noch um eine "sonstige Familiensache" i.S.v. § 266 FamFG handeln.

[168] Zum Begriff: Grüneberg/Götz, § 1361a Rn 3 ff. (Rn 9: nicht betroffen sind zum persönlichen Gebrauch bestimmte Sachen).
[169] BGH NJW 1984, 1758; BGH FamRZ 1984, 144; OLG Karlsruhe FamRZ 2007, 59.
[170] OLG Hamburg FamRZ 1990, 11.
[171] Vgl. für Lexika KG FamRZ 1960, 71.
[172] OLG Köln NJW-RR 1996, 904; OLG Brandenburg FamRZ 2003, 532.
[173] BGH FamRZ 1991, 43 ff.
[174] OLG Köln FamRZ 2002, 322; OLG Naumburg FamRZ 2004, 889; OLG Koblenz OLGR 2005, 787; OLG Düsseldorf FamRZ 2007, 1325.
[175] OLG Zweibrücken FamRZ 1998, 1432; OLG Bamberg FamRZ 2004, 559; OLG Nürnberg FamRZ 2017, 513.
[176] OLG Stuttgart FamRZ 2014, 1300; OLG Nürnberg FamRZ 2017, 513.
[177] OLG Oldenburg FamRZ 2019, 784; dazu Weinreich/Klein/Weinreich, § 1361a Rn 11.
[178] Vgl. Horndasch/Viefhues/Kemper, FamFG, § 200 Rn 22.
[179] Vgl. OLG Hamm FamRZ 1990, 531.
[180] Vgl. BayObLG FamRZ 1965, 331.
[181] OLG Köln FamRZ 1993, 1462.

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