Rz. 86

Der Versicherer muss Arglist beweisen.[63] Objektiv falsche Angaben sind jedoch ein Indiz für ein vorsätzliches und arglistiges Verhalten des Versicherungsnehmers; dieser muss daher gegebenenfalls die gegen ihn sprechende Vermutung entkräften.[64]

 

Rz. 87

Bei Arglist besteht keine Nachfrageobliegenheit des Versicherers und auch keine Belehrungspflicht über die Rechtsfolgen.[65]

Von Arglist ist auszugehen, wenn

der Versicherungsnehmer zum Vorsteuerabzug falsche Angaben macht,[66]
zwei Vorschäden verschwiegen werden,[67]
falsche Angaben zum Kaufpreis gemacht werden,[68]
der Versicherungsnehmer falsche Angaben zur Anzahl der Fahrzeugschlüssel macht,[69]
der Versicherungsnehmer falsche Angaben zur Laufleistung des entwendeten Fahrzeuges macht.[70]
[63] BGH VersR 2004, 1304; Prölss/Martin/Armbrüster, § 22 VVG Rn 43.
[64] OLG Hamm r+s 1996, 345; OLG Saarbrücken, 5 U 50/05, VersR 2006, 661; LG Hannover, 6 O 120/09, SP 2012, 82; Stiefel/Maier, § 28 VVG Rn 29.
[65] BGH, IV ZR 26/04, r+s 2008, 234; BGH, IV ZR 170/04, r+s 2008, 234; LG Saarbrücken, 14 S 2/11, VersR 2012, 98.
[67] OLG Naumburg, 4 U 32/11, SP 2012, 442 = r+s 2013, 16 = DAR 2012, 639.
[68] OLG Düsseldorf, 4 U 103/13, SP 2014, 421; KG, 6 U 82/12, r+s 2015, 64.
[69] KG, 6 U 138/10, r+s 2015, 63.
[70] KG, 6 U 194/12, r+s 2015, 65; KG, 6 U 155/13, r+s 2015, 66.

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