Rz. 1026

Die Bestimmungen des KSchG sind einseitig zwingendes Arbeitnehmerschutzrecht und können deshalb nicht zum Nachteil des Arbeitnehmers abgeändert werden.[2288] § 626 BGB ist nach allgemeiner Auffassung sogar beidseitig zwingend, da auch der Arbeitgeber auf das Recht, eine unzumutbare vertragliche Bindung zu beenden, nicht wirksam verzichten kann[2289] (vgl. Rdn 1036 ff.). Der Arbeitnehmer kann auf den ihm zustehenden Kündigungsschutz daher nicht durch vertragliche Vereinbarung im Voraus verzichten, sondern erst dann, wenn die Kündigung tatsächlich erklärt worden ist.[2290] Vertragliche Vereinbarungen über die Zulässigkeit einer Kündigung eines Arbeitsverhältnisses sind daher unwirksam, wenn und soweit sie für den Arbeitnehmer eine Beschränkung des gesetzlichen Kündigungsschutzes beinhalten.

[2288] BAG 11.3.1976 – 2 AZR 43/75, AP Nr. 1 zu § 95 BetrVG 1972; Linck/Krause/Bayreuther/Krause, § 1 Rn 4; KR/Rachor, § 1 KSchG Rn 36.
[2289] BAG 1.6.2017 – 6 AZR 720/15, NZA 2017, 1332; BAG 8.4.2003 – 2 AZR 355/02, NZA 2003, 856; BAG 27.6.2002 – 2 AZR 367/01, AP Nr. 4 zu § 55 BAT; BAG 5.2.1998 – 2 AZR 227/97, AP Nr. 143 zu § 626 BGB; ErfK/Niemann, § 626 BGB Rn 194; Kania/Kramer, RdA 1995, 287; APS/Vossen, § 626 BGB Rn 9.
[2290] LAG Hamm 4.3.2005 – 10 Sa 1989/04, EzA-SD 2006, Nr. 12, 16; LAG München 29.10.1987 – 4 Sa 783/87, DB 1988, 506; Linck/Krause/Bayreuther/Krause, § 1 Rn 7, 10, 28; zur Angemessenheit eines formularmäßigen Klageverzichts vgl. BAG 6.9.2007 – 2 AZR 722/06, DB 2008, 411.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge