Rz. 76

Zusätzlich zu den bei einer Bargründung vorzulegenden Unterlagen (vgl. Rdn 45) ist gem. § 8 Abs. 1 Nr. 4 GmbHG ein von allen Gründungsgesellschaftern unterschriebener Sachgründungsbericht einzureichen, in dem sie gem. § 5 Abs. 4 S. 2 GmbHG die für die Angemessenheit der Leistungen für Sacheinlagen wesentlichen Umstände darzulegen haben.[252] Im Falle des Übergangs eines Unternehmens muss der Bericht u.a. die Jahresergebnisse der letzten beiden Geschäftsjahre ausweisen.[253]

Sofern nicht im Gesellschaftsvertrag getroffen, sind gem. § 8 Abs. 1 Nr. 4 GmbHG die Einbringungsverträge vorzulegen. Zudem sind gem. § 8 Abs. 1 Nr. 5 GmbHG Unterlagen einzureichen, dass der Wert der Sacheinlagen den Nennbetrag des dafür übernommenen Geschäftsanteils – mE einschl. Agio[254] – erreicht. Die Praxis verlangt Sachverständigengutachten von Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern.[255]

Das Registergericht hat die Eintragung gem. § 9c Abs. 1 S. 2 GmbHG abzulehnen, wenn Sacheinlagen "nicht unwesentlich" überbewertet worden sind (vgl. Rdn 74). Bewertungsstichtag ist nach h.M. der Tag der Eintragung.[256] Die Unterbewertung von Sacheinlagen zur Schaffung stiller Reserven ist unschädlich.[257]

[252] Dem tatsächlich eingebrachten Sachvermögen kommt keine Erfüllungswirkung nach § 19 Abs. 5 GmbHG zu, wenn die einzubringenden Gegenstände nicht hinreichend bestimmt waren, so dass der Gesellschafter abermals auf Leistung der Stammeinlage in Anspruch genommen werden kann, BGH DStR 2000, 2002 ff. m. Anm. Goette.
[254] Vgl. Meilicke, DB 1996, 513, 514; Großkomm-AktG/Wiedemann, § 183 AktG Rn 80 ff.; vgl. zur entspr. Frage bei der Kapitalerhöhung Rn 271; aA Lutter/Hommelhoff/Bayer, § 9c Rn 17; Baumbach/Hueck/Servatius, § 9c Rn 7; Hachenburg/Ulmer, § 9c Rn 33, 37; Ulmer/Ulmer, § 9c Rn 35, 41; wie hier Geßler, DB 1980, 1385, 1387; Henssler/Strohn/Schäfer, § 9c Rn 6.
[255] Großzügig LG Freiburg GmbHR 2009, 1106.
[256] BGHZ 80, 129, 136 f.; BayObLG GmbHR 1992, 109, 110; aA OLG Düsseldorf GmbHR 1996, 214, 216; Baumbach/Hueck/Servatius, § 9c Rn 8; Michalski/Tebben, § 9c Rn 34 ff.
[257] Vgl. Baumbach/Hueck/Servatius, § 9c Rn 7.

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