Personalmanagementkongress: Wahl der neuen BPM-Präsidentin

Feierlichkeiten und Führungswechsel: Der zehnte Personalmanagementkongress am 25. und 26. Juni 2019 in Berlin stand im Zeichen des Jubiläums des Bundesverbandes der Personalmanager (BPM) und seiner neuen Präsidentin, Inga Dransfeld-Haase. Zentrales Thema der Keynotes: Welche Rolle kann und sollte KI künftig im Personalwesen spielen?

Ihre Wahl war im Grunde nur noch Formsache: Am Vorabend des Personalmanagementkongresses wählte der BPM auf seiner Mitgliederversammlung erwartungsgemäß Inga Dransfeld-Haase zur neuen Präsidentin. Die Personalchefin der Nordzucker AG übernimmt das Amt von Elke Eller (Tui Group), die nach vier Jahren an der Spitze den "Staffelstab" an die jüngere Generation weiterreicht. "Das Feld ist bestellt", sagte Dransfeld-Haase, die den inhaltlichen Kurs ihrer Vorgängerin fortsetzen möchte.

Eller hatte sich dafür eingesetzt, den Verband und die Profession des Personalers zukunftsfähig zu machen – und immer wieder das Gespräch mit der Politik gesucht. Ob dieser Dialog auch der neuen Präsidentin gelingen will, die aus der zweiten Ebene eines Mittelständlers kommt, wurde auf den Fluren offen diskutiert. Im Saal erntete sie großen Beifall.

BPM: Digitalisierung, Demografie und Diversity als zentrale Themen

Dransfeld-Haase nannte die Themen Digitalisierung, Demografie und Diversity als zentrale Säulen ihrer Arbeit. Der BPM müsse sich insbesondere um die junge Zielgruppe kümmern und sein Recruiting weiter verbessern, um das Berufsbild der Personaler attraktiver zu gestalten. "Wenn jedes Verbandsmitglied eine Nachwuchskraft für unsere Arbeit gewinnt, hätten wir bereits viel erreicht", sagte die Präsidentin. Im zehnten Jahr seines Bestehens zählt der BPM rund 4.700 Mitglieder, das Durchschnittsalter liegt jedoch bei etwa 46 Jahren. Dransfeld-Haase bedankte sich außerdem persönlich bei Elke Eller, die sie zunächst zur Präsidiumsarbeit und bald darauf zur Präsidentschaftskandidatur ermutigt hatte.

Szenenapplaus für Bundesminister Hubertus Heil

Mit namhaften Keynote-Speakern eröffnete der Personalmanagementkongress unternehmerische, politische und gesellschaftliche Perspektiven auf die Zukunft der Arbeit. In seiner Keynote versprach der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil (SPD), mit Blick auf das EuGH-Urteil zur Arbeitszeitenerfassung, zuerst das Gespräch mit Unternehmensvertreter und Gewerkschaften suchen zu wollen. Ziel ist es, eine verhältnismäßige Gesetzgebung zu schaffen und nicht die Stechuhr wieder einführen zu müssen. Vom Publikum gab es dafür Szenenapplaus.

Gleichzeitig warb er für seine nationale Weiterbildungsstrategie. "Diese reiche Gesellschaft leistet sich noch immer den Nachwuchs für Hartz IV. Damit muss Schluss ein", forderte Heil und bezog sich damit auf rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland zwischen 20 und 35 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung. "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von heute müssen die Arbeit von morgen machen können", sagte Heil. Damit schlug er den Bogen zu einem der zentralen Themen des Kongresses, den Herausforderungen der Digitalisierung – insbesondere mit Blick auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt.

Elke Eller fordert ethische Leitplanken für den Einsatz von KI

Die scheidende BPM-Präsidentin Elke Eller sprach sich für ein digitales Einmaleins in Schulen aus. Digitale Fähigkeiten müssen Bürgerpflicht sein. Und mit Blick auf KI-Anwendungen in der Personalarbeit plädierte sie für ethische Leitplanken für den Technologieeinsatz – und formuliert so den Gründungsgedanken des Ethikbeirates HR Tech. "Personaler brauchen Digital Skills, damit sie am Ende Zeit haben für das was wichtig ist: mit Menschen zu arbeiten", sagte Eller.

Nicht nur zu überlegen, was technisch möglich sei, sondern auch, wem es am Ende nütze, nannte Beiratsmitglied Michael Kramarsch als zentrale Fragestellung. Dabei sei es auch nötig, KI-Anwendungen für zukunftsfähige Prognosen zu trainieren. Denn in der Analyse von Vergangenheitsdaten liegt immer ein Bias: Wurden immer nur Männer als Chefs eingestellt, würde KI dieses Muster erkennen und folglich weiterhin nur Männer für Führungsaufgaben vorschlagen. Vor solchen Verzerrungen warnte auch Miriam Meckel, die zum Ende des Kongresses noch einmal den gesamten Kuppelsaal füllte und aufzeigte, was durch KI-Anwendungen schon heute möglich ist.

Start-up-Award wächst und wächst

Dass derzeit jeder, der etwas auf sich hält, seinem Produkt den KI-Stempel aufdrückt, thematisierten zahlreiche Speaker und Diskutanten – und war auch beim Start-up-Award ein Thema. Drei Finalisten aus insgesamt 46 Bewerbern pitchten vor einer Jury aus Wirtschaft und Wissenschaft ihre Geschäftsideen. Die Resonanz war groß, bereits fünf Minuten vor Beginn gab es nur noch Stehplätze im Raum.

Nach Pitch und Fragerunde wählte das Publikum mit "Vote 2 Work" ein Tool zur flexiblen Personaleinsatzplanung zum Sieger. Mit der Lösung können Arbeitnehmer in Produktions- und Schichtbetrieben ihre Arbeitszeiten mitbestimmen – und daher von flexibler und bedarfsorientierter Planung profitieren. Das Start-up "Motion Miners" präsentierte eine Software, mit der sich Bewegungsdaten in der Lager- und Logistikarbeit erfassen und daraus Ergonomie- und Effizienzempfehlungen ableiten lassen. Bewerber drei, "Quofox", stellte eine Plattform vor, die rund 450 Lernangebote unterschiedlicher Anbieter bündelt und Unternehmen und ihren Mitarbeitern so individuelle Lernlösungen bieten möchte. Bemerkenswerte Randnotiz: Zeitgleich sprach Tandemploy-Gründerin Anna Kaiser im großen Kuppelsaal. Sie hatte vor drei Jahren gemeinsam mit Mitgründerin Jana Tepe den Start-up-Award gewonnen.


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