Online-Sprachkurse sollen Integration am Arbeitsmarkt fördern

Trotz der Ankündigung des Bundes, die berufsbezogene Sprachförderung erweitern zu wollen, sind Sprachkurse für Flüchtlinge und Migranten vielerorts noch immer Mangelware. Eine zumindest vorläufige Alternative bieten Online-Sprachtrainings und andere digitale Lernangebote.  

Von Milliardenbeträgen, die der Bund zur Versorgung und Integration von Geflüchteten bereitstellen will, ist jüngst zu hören. Wie hoch die Summe aber letztlich ausfallen wird, ist derzeit noch unklar. Sicher ist jedoch, dass der Bund ab 1. Juli 2016 die berufsbezogene Sprachförderung für Zugewanderte erweitern will.

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Als Aufbauangebot zu den Integrationskursen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sollen arbeitsuchende Zuwanderer kontinuierlich auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden.

Arbeitsmarktvorbereitung durch berufsbezogene Sprachförderung

Über die Möglichkeit zur Teilnahme entscheiden jeweils die zuständigen Jobcenter und Arbeitsagenturen. Die Ressortzuständigkeit liegt somit beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), wobei die Sprachkurse vom BAMF koordiniert und durchgeführt werden. Mit den Basismodulen sollen die Sprachkenntnisse vom Niveau B1 auf B2 beziehungsweise von C1 auf C2 verbessert werden. Anschließende Spezialmodule für verschiedene Berufsgruppen zielen auf eine Berufsanerkennung oder einen direkten Berufszugang.

Digitale Lernangebote in Zusammenarbeit mit Hörfunk und Wissenschaft

Wo Sprachkurse fehlen oder noch in der Konzeptionsphase sind, sollen spezielle Online-Sprachtrainings die Integration von Flüchtlingen und Migranten in den deutschen Arbeitsmarkt unterstützen. Beispiele hierfür sind das E-Learning-Angebot der Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Deutschen Welle sowie eine Smartphone-App des BAMF, dem Bayerischen Rundfunkt und dem Goethe-Institut.

Online-Sprachkurs als Alltagshilfe

Der Online-Kurs der BA richtet sich an Deutschlerner ohne Vorkenntnisse und ist in verschiedene Lerneinheiten aufgeteilt, die sich am „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen“ (GER) für Sprachen orientieren. Auf das Onlineangebot zugreifen können Interessierte über die Webseiten beider Partner. Der Kurs kann unterrichtsbegleitend eingesetzt werden und beinhaltet einen Einstufungstest, der das Sprachniveau feststellt und die Inhalte entsprechend anpasst.

Die Inhalte zielen darauf ab, schnell im Alltag angewendet werden zu können. Die erworbenen Sprachkenntnisse sollen es ermöglichen, schnell am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Weitere Lernmodule sind zum Aufbau und der Weiterentwicklung berufsbezogener Sprachkenntnisse gedacht und wenden sich vor allem an Fachkräfte. 

Integrations-App: „Ankommen“ mit dem Smartphone in der Hand

Da viele in Deutschland ankommenden Menschen über ein Smartphone verfügen, haben das Goethe-Institut, das BAMF, die Bundesagentur für Arbeit und der Bayerischen Rundfunk eine Smartphone-App entwickelt, die sich ebenfalls an Flüchtlinge und Migranten wendet. Unter dem programmatischen Namen „Ankommen“ informiert die App in verschiedenen Sprachen über Deutschland. Auch ein Sprachkurs ist enthalten.

Positives Feedback zum digitalen Sprachtrainer

"Die Integration von Flüchtlingen ist die Herausforderung der nächsten Jahre. Mit der App ‚Ankommen‘ leisten wir seit einigen Monaten einen wichtigen Beitrag dazu. 135.000 Downloads sind ein großartiges Ergebnis“, sagt Frank-Jürgen Weise, der Vorstandsvorsitzender der BA und Leiter des BAMF. Positiv ist auch das Feedback der Experten: Die Stiftung Warentest hat die App geprüft und spricht eine Empfehlung aus.

 

Tipp: Arbeitgeber, die sich besonders in der Flüchtlingshilfe engagieren, können sich noch bis zum 30. Juni 2016 für den CSR Jobs Award 2016 bewerben. Weitere Informationen zu diesem Preis finden Sie hier: "Arbeitgeber mit Verantwortung gesucht"

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Schlagworte zum Thema:  E-Learning, Weiterbildung