Ärger und Wut sind typischerweise Reaktionen auf wahrgenommene Bedrohungen, Ungerechtigkeiten oder auch Beleidigungen. Sie können ausgelöst werden durch persönliche Interaktionen, Arbeitsereignisse, Ereignisse in der Umgebung oder durch Gedanken und Erinnerungen.

Insgesamt ist Ärger eine normale und gesunde Emotion, die hilft, auf Bedrohungen, Ungerechtigkeiten oder Verletzungen zu reagieren, um die Zustände abzuwehren. Die gesunde Emotion wird aber zur negativen, z. B. durch Konflikte, fehlende Zielerreichung, Aufgabenverweigerungoder Kommunikationsprobleme.[1]

Führungskräfte können durch ihr Wirken nicht nur bei ihren Mitarbeitern Ärger und Wut auslösen, sondern sie selbst können das gleiche erleben. Es ist daher für jede Führungskraft eine Herausforderung, das eigene Befinden und die eigenen Emotionen im Blick zu haben und sich selbst gut zu kennen, um Reaktionen und Handlungsweisen abzuwägen.

Die folgende Übersicht ist eine Zuordnung, die als Grundlage dienen kann, wenn es um die Ursachen der negativen Emotionen Ärger und Wut und die abzuleitenden Maßnahmen geht.

 
Übersicht über kognitive Ursachen für Ärger und Wut

Blockierte Ziele oder unerfüllte Bedürfnisse

(Wenn Ziele und Bedürfnisse nicht erfüllt werden)
Negative Emotionen entstehen durch fehlende Anerkennung, mangelnde Fortschritte bei der Arbeit oder unfaire Behandlung in einem Team.
Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung (Wenn Unrecht widerfährt oder andere ungerecht behandelt werden) Negative Emotionen entstehen durch ungerechte Verteilung von Ressourcen, bevorzugte Behandlung oder Mobbing am Arbeitsplatz.

Macht- und Kontrollverlust

(Wenn Ohnmacht bzw. Machtlosigkeit empfunden oder Entscheidungen "über den Kopf hinweg" getroffen werden)
Negative Emotionen entstehen durch Ignoranz und fehlende Berücksichtigung der persönlichen Meinungen oder wenn Veränderungen im Unternehmen ohne Beteiligung der Mitarbeiter durchgesetzt werden.

Konflikte und negative zwischenmenschliche Beziehungen

(Auseinandersetzungen, Konflikte oder Missverständnisse mit Kollegen oder Vorgesetzten)
Negative Emotionen entstehen durch persönliche Angriffe, Ablehnung, Nichtachtung, Respektlosigkeit, Vertrauensmissbrauch oder mangelnde Unterstützung.

Überforderung und Stress

(Hohe Arbeitsbelastung, unangemessene Arbeitsaufgaben, Zeitdruck und mangelnde Ressourcen)
Negative Emotionen entstehen durch zu hohe Arbeitsbelastung, die nicht angemessen bewältigt werden kann und ungenügende Aufgabenpassung.

Tabelle 2: Ursachen der negativen Emotionen Ärger und Wut und mögliche Maßnahmen

Der individuelle Umgang mit Ärger und Wut wird durch Persönlichkeit, frühere Erfahrungen und Bewältigungsstrategien beeinflusst. Sowohl bei den Führungskräften als auch bei den Mitarbeitern. Manche sind möglicherweise anfälliger für diese Emotionen, während andere besser darin sind, sie zu regulieren und konstruktiv damit umzugehen. Kompetenz zur Resilienz spielt hier eine wichtige Rolle.

 
Praxis-Tipp

Den Ursachen auf der Spur sein durch ...

  • regelmäßige Feedbackgespräche
  • eine interessierte Haltung gegenüber dem Mitarbeiter
  • offene und wertschätzende Kommunikation
  • gerechte Behandlung der Mitarbeiter
  • transparente Konfliktbearbeitung
  • Unterstützung bei der Bewältigung von Stress und Ärger
[1] Schmitt, Antje: Arbeitsmotivation bei Mitarbeitern stärken. Regulation von Emotionen und Stimmungen bei der Arbeit. Managementpsychologie Band 2. Hogrefe, Göttingen, 2016, S. 58.

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