Künstliche Intelligenz unterstützt bei Stellenbeschreibungen

In das Bewerbermanagementsystem von Recruitee ist ein Tool integriert, das auf der GPT-Technologie des US-Herstellers Open AI basiert und beim Verfassen von Stellenbeschreibungen unterstützt. Wie das KI-Tool funktioniert und wie die Qualität der Ergebnisse sichergestellt wird, erläutert Chief Product Officer Marcin Moszyk im Interview.

Haufe Online-Redaktion: Wie kam es dazu, dass Sie eine KI-Unterstützung in Ihr Bewerbermanagementsystem einbauten? Wird das Tool rege genutzt?

Marcin Moszyk: Wir haben uns dazu entschieden, die Technologie von Open AI in unsere Software zu integrieren. Konkret heißt das: Wir nutzen das ChatGPT 3.5 Sprachmodell zur Unterstützung beim Schreiben von Stellenbeschreibungen. Das Tool steht seit April 2023 zur Verfügung, es ist also ziemlich neu. Seit der Einführung haben es rund 1.400 Unternehmen ausprobiert. Es ist zu früh, daraus Schlüsse zu ziehen und die Zufriedenheit der Nutzer zu erheben, aber das Interesse ist groß. Immer mehr Kunden sind neugierig, wie die KI funktioniert und sprechen uns darauf an.

KI unterstützt Personalverantwortliche, indem sie Dialog eröffnet

Haufe Online-Redaktion: Wie funktioniert die Nutzung? Gebe ich zum Beispiel Stellentitel und einige Jobdetails ein und die KI formuliert daraus eine Stellenbeschreibung?

Moszyk: Das Tool ist so aufgebaut, dass Sie nicht – wie es normalerweise üblich ist – alle Details für die Stelle eingeben müssen, um eine Stellenbeschreibung zu generieren. Die KI unterstützt Sie, indem sie einen Dialog eröffnet. Sie können zum Beispiel einen Jobtitel eingeben, die Abteilung und einige zusätzliche Anforderungen an die Kandidatinnen und Kandidaten, und die KI erstellt anhand dieser Rahmendaten eine Stellenbeschreibung. Gleichzeitig haben Sie es immer in der Hand, welche Botschaft Sie übermitteln wollen. Sie können die Stellenbeschreibung jederzeit verändern und bestimmte Inhalte, die aus Ihrer Sicht auf jeden Fall mit dazu gehören, einfügen. Sie können auch die Länge der Texte anpassen, die Sprache ändern oder andere Anpassungen vornehmen.

Haufe Online-Redaktion: Welche Jobdetails würden Sie zum Beispiel eingeben, wenn Sie die Stelle eines Produktmanagers / einer Produktmanagerin auszuschreiben hätten? Und wie kann das Ergebnis aussehen?

Moszyk: Meine Anfrage würde lauten: "Erstelle eine Jobbeschreibung für eine Product Manager Position in 200-400 Wörtern. Liste fünf Anforderungen auf, darunter drei Must-haves und zwei Nice-to-haves. Liste zwei Tools auf, die in der Position verwendet werden. Mittleres Erfahrungs-Level. Hochschulabschluss: Master. Positive und anregende Sprache. Ergebnis auf Deutsch." Das Ergebnis kann ich Ihnen gleich zusenden.

Anmerkung der Redaktion: Ein Ergebnis der Anfrage sehen Sie am Ende des Interviews. Das Interview und die Anfrage wurden ursprünglich in englischer Sprache geführt bzw. gestellt.

Haufe Online-Redaktion: Was spricht dafür, dass ich das KI-Tool von Recruitee einsetze? Könnte ich eine solche oder ähnliche Frage nicht auch gleich an ChatGPT richten?

Moszyk: Sie könnten natürlich auch ChatGPT nutzen, da es die gleiche Technologie ist. Sie erhalten die gleichen Resultate. Unser Tool ist Bestandteil des Bewerbermanagementsystems. Das heißt, unsere Kunden benötigen kein zusätzliches Login und können gleich loslegen. Wir wollten die Nutzung für unsere Kunden so einfach wie möglich machen.

Nutzer sind für Qualität der Stellenbeschreibung verantwortlich

Haufe Online-Redaktion: Im Großteil der Stellenbeschreibungen in Deutschland kommen immer die gleichen Buzzwords vor, anstatt dass die Texte konkret auf den Job und die Aufgaben eingehen. Kann die KI das tatsächlich besser? Sie sucht sich ihre Quellen in den typischen Vorlagen mit Allgemeinplätzen.

Moszyk: Ich würde sagen, in gewisser Weise kann die KI das tatsächlich besser. Aber am Ende sind die Nutzerinnen und Nutzer dafür verantwortlich, wie gut die Stellenbeschreibung wird. Wenn sie nur sehr grundlegende Angaben machen wie "Gib mir eine Stellenbeschreibung für eine Product Manager Position auf Deutsch", erhalten sie nur eine sehr allgemeine Antwort. Die Stellenbeschreibung wird gut geschrieben sein, aber sehr generisch. Wenn die Nutzerinnen und Nutzer den Text anpassen, Skills und Aufgaben hinzufügen, wird dieser aussagekräftiger. Wenn sie viel Kontext zur Verfügung stellen, erhalten sie eine sehr solide und spezifische Stellenbeschreibung.

Auch eine KI macht Fehler

Haufe Online-Redaktion: KI-Tools wie ChatGPT werden vor allem dafür kritisiert, dass sie nicht immer Ergebnisse liefern, die korrekt sind. Wie sichert Ihr KI-Tool die Qualität der Stellenbeschreibungen?

Moszyk: Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass die KI Fehler macht. Am Ende müssen die Nutzerinnen und Nutzer das Ergebnis überprüfen und sicherstellen, dass alles korrekt ist. Das gilt auch für die Stellenbeschreibungen. Um deren Qualität zu sichern, haben wir viel mit den Anleitungen experimentiert, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen. Wir haben viel ausprobiert, um die besten Ergebnisse zu erhalten. Und wir zeigen, wie die Ergebnisse am besten für bestimmte Branchen und Kulturen angepasst werden. Die Ergebnisse sind immer noch etwas generisch, aber wir arbeiten weiter daran, Fehler zu verbessern und mehr Kontext zur Verfügung zu stellen.

Haufe Online-Redaktion: Welche weiteren Pläne haben Sie, das Recruiting mit KI-Technologie zu erleichtern?

Moszyk: Das war unser erster Schritt, KI in die Software von Recruitee zu integrieren. Wir fokussieren uns darauf, unseren Kunden zu helfen, Content zu generieren. Sicherlich könnte man Inhalte auch googeln, mit Copy and Paste übertragen und an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Aber es gibt bessere und nutzerfreundlichere Methoden. Der erste Schritt war wie gesagt die Unterstützung bei den Stellenbeschreibungen. Nun sind wir dabei, die Funktionalität zu verbessern. Danach werden wir die Technologie auf weitere Recruiting-Aktivitäten ausweiten, zum Beispiel auf das Erstellen von Antwort-E-Mails oder von Interviewfragen für das Vorstellungsgespräch.


Beispiel für eine Stellenbeschreibung mithilfe künstlicher Intelligenz

Dieses Ergebnis lieferte das KI-Tool auf die Anfrage:

Prepare Job offer description for Product Manager position in 200-400 words. List 5 job offer requirements, 3 must-have and 2 nice-to-have. List 2 tools used in the position. Experience: mid-level. Education: masters degree. Tone: positive, exciting. Respond in german.


Stellenangebot: Produktmanager

Wir suchen einen erfahrenen Produktmanager, der unser Team verstärkt und uns bei der Entwicklung und Vermarktung unserer Produkte unterstützt. Als Produktmanager sind Sie für die Planung, Umsetzung und Vermarktung unserer Produkte verantwortlich.

Anforderungen

  • Drei Jahre Erfahrung als Produktmanager
  • Erfahrung in der Entwicklung von Produkten von der Idee bis zur Markteinführung
  • Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Marketingteams
  • Kenntnisse in der Marktanalyse und im Wettbewerbsvergleich
  • Exzellente Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten

Wünschenswerte Fähigkeiten

  • Erfahrung in der Verwaltung von Produktbudgets
  • Kenntnisse in der Nutzung von Datenanalyse-Tools

Tools

  • Microsoft Office Suite
  • Produktmanagement-Software wie Jira oder Trello

Wir suchen einen motivierten und engagierten Produktmanager mit einem Master-Abschluss und mindestens drei Jahren Erfahrung in der Produktentwicklung. Wenn Sie eine Leidenschaft für die Entwicklung und Vermarktung von Produkten haben und gerne in einem dynamischen und innovativen Umfeld arbeiten, dann bewerben Sie sich noch heute!


Das könnte Sie auch interessieren:

Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT in HR

KI in Lernanwendungen: Echte Erfolge in Sicht

Rechtliche Spielregeln für den Einsatz von ChatGPT im Arbeitsverhältnis