Kolumne E-Learning: Keine Angst vor dem digitalen Wandel

Was gibt's Neues auf dem E-Learning-Markt? Unsere E-Learning-Expertin Gudrun Porath spürt in ihrer Kolumne regelmäßig Trends und Marktneuheiten auf. Heute: Digitale Lernangebote sind fast überall verfügbar. Warum mangelt es dann vielerorts noch an den richtigen Kompetenzen für den digitalen Wandel?

Wie bestehen wir im digitalen Wandel? Diese Frage beschäftigt die Weltwirtschaft. Laut Studien fehle es Chefs und Mitarbeitern an IT- und Online-Kompetenzen, um in Zukunft am Markt zu bestehen.

Mit digitalen Lerntechnologien lassen sich nicht nur diese Kompetenzen vermitteln. E-Learning-Lösungen, die IT- und andere Kompetenzen vermitteln können, gibt es genug.

Das war gerade erst beim Branchentreffen der deutschen E-Learning-Anbieter in Karlsruhe zu sehen. Eine ganze Messehalle voller E-Learning-Angebote, die deutlich machen, dass sich die Digitalisierung in der Wissensvermittlung Schritt für Schritt vorwärts bewegt.

Kompetenzen aller Art virtuell vermittelbar

Vieles hat sich bereits länger bewährt, gute Inhalte zum Beispiel, auch solche, die man als Bibliotheken über ein Learning Management System den Lernern zur Verfügung stellen kann, wenn sie gerade nicht mit einem Web-based-Training (WBT) arbeiten.

In virtuellen Lerngruppen und internen sozialen Netzwerken lernen die weniger Erfahrenen von den Erfahrenen, auf Tablet-Computern und Smartphones helfen Apps mit Wissen weiter, das uns genau in dem Moment geliefert wird, in dem wir es brauchen. Das Angebot ist groß und hilft, soviel ist nachgewiesen, Kompetenzen aller Art nachhaltig, flexibel und dauerhaft zu vermitteln. 

Erlerntes Wissen reicht nicht aus

Dennoch ist dies bis heute nicht in ausreichendem Maße geschehen. Dabei wissen wir schon aus dem Kindergarten, dass uns Angst macht, womit wir nicht umgehen können und es nur besser wird, wenn wir lernen und unsere Erfahrungen machen.

Die schlechte Nachricht ist, dass wir mehr als IT- und Online-Kompetenzen brauchen, um in einer komplexen Welt sicher agieren zu können. Wo nichts so sicher ist wie der stetige Wandel reicht erlerntes Wissen nicht aus.

Hier sind Führungskräfte gefragt, die menschlich und empathisch bleiben. Die ihren Mitarbeitern den Raum lassen, nicht nur zu lernen, sondern sie dabei unterstützen, sich als Mensch weiter zu entwickeln und ihre Persönlichkeit zu entfalten.

"Wir müssen beginnen, Mensch zu denken!"

Denn wer sich seiner selbst sicher ist, kann mit Komplexität und Unsicherheit besser umgehen und kreativ an neue Aufgaben herangehen. Oder, um es mit den Worten von Accenture-Chef Frank Riemensperger auf dem Learntec-Kongress zu sagen: "Wir müssen aufhören, Effizienz zu denken, wir müssen beginnen, Mensch zu denken!"

Den digitalen Wandel bewältigen wir also nur, wenn wir keine Angst vor der technologischen Entwicklung haben. Dazu brauchen wir einerseits Mitarbeiter, die sich auch mittels digitaler Lerntechnologien die notwendigen Kompetenzen aneignen und andererseits ihre Persönlichkeit weiterentwickeln können, um selbstbewusst und kreativ damit umzugehen.


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