E-Learning-Branche entwickelt sich stabil
Demnach ist das Wachstum vor allem auf die sechs größten am Branchenmonitor teilnehmenden Unternehmen zurückzuführen, die alleine ein Umsatzplus von 25,3 Prozent erreichen. Das umsatzstärkste Unternehmen auf Platz eins der Liste ist die WBS Training AG, Berlin, mit einem E-Learning-Umsatz in Deutschland von 112 Millionen Euro. Sie liegt vor der SAP AG in Walldorf mit 74 Millionen Euro, der Comcave Group, Dortmund, mit 55 Millionen Euro und der Haufe Group in Freiburg im Breisgau mit 51 Millionen Euro.
Die größten E-Learning-Anbieter: Content-Anbieter liegen vorn
Den größten Anteil am Umsatz macht nach Analysen des MMB Instituts mit 36 Prozent der Bereich "Anbieten" mit dem Verkauf von digitalen Lerninhalten und E-Learning-Kursen aus. Dieses Geschäftsfeld dominiert die WBS AG. An zweiter Stelle liegt mit 29 Prozent das Geschäftsfeld "Verkauf und Vermietung von Software-Tools" vor der "Erstellung und Veredelung von digitalen Lerninhalten" mit 20 Prozent. In beiden Geschäftsfeldern führt die SAP AG das Ranking an.
Die folgenden Geschäftsfelder "Beratung" mit 10 Prozent Umsatzanteil und "Anpassung" mit 4 Prozent Umsatzanteil sehen die Haufe Group vorn. Lediglich 0,4 Prozent des Umsatzes entfallen auf weitere E-Learning-Dienstleistungen wie Hardware oder Training für Software. In diesem Geschäftsfeld hat die Reflact AG, Oberhausen, den höchsten Umsatz gemeldet. Insgesamt hat sich am Anteil der einzelnen Geschäftsfelder am Gesamtumsatz in den vergangenen Jahren nur wenig verändert und die Rangfolge ist gleich geblieben.
Standardprodukte im E-Learning immer gefragter
Mit einer seriellen Fertigung lässt sich mehr Geld verdienen als mit Spezialanfertigungen: "Skalierung" heißt das Zauberwort auch im E-Learning. Zwar dominiert mit 57 Prozent Anteil am Umsatz immer noch das Projektgeschäft, Standardprodukte und -dienstleistungen (off-the-shelf) liegen jedoch bereits bei 41 Prozent Anteil am Branchenumsatz und bestätigen damit den seit Jahren anhaltenden Aufwärtstrend dieses Bereichs.
Diesen Trend spiegeln auch die Tätigkeitsprofile der in der Branche beschäftigten Mitarbeitenden. Demnach arbeiten mittlerweile über 50 Prozent in administrativen Bereichen wie Verwaltung, Service, Marketing und Vertrieb. In für das Projektgeschäft wichtigen Bereichen wie Kundenbetreuung, Support oder Consulting und Kundenberatung weist der Branchenmonitor dagegen im Vergleich zu den Vorjahren rückläufige Zahlen aus.
Startups fehlen im Branchenmonitor
Das MMB Institut erstellt den Branchenmonitor seit 2008, die teilnehmenden Unternehmen melden ihre Umsätze freiwillig. Das älteste der 37 teilnehmenden Unternehmen ist den Angaben zufolge die 1951 gegründete Haufe Group, das jüngste die 2018 gegründete Walther Learning Solutions, Saarbrücken. Prominente Startups der Branche in Deutschland wie Masterplan, Babbel oder Blinkist fehlen auf der Liste. Ihre Gründer kommen häufig nicht aus dem traditionellen E-Learning oder der Personalentwicklung, sondern aus dem Marketing oder anderen Bereichen.
Zum Vergleich: Mit seinen Zusammenfassungen von Sachbüchern meldete Blinkist im Jahr 2019 einen Umsatz von 33,4 Millionen Euro und verbuchte einen Fehlbetrag von 10,2 Millionen Euro. Für 2020 meldete das Unternehmen ein Umsatzplus von 26,4 Prozent und erstmalig seit der Gründung 2012 einen Gewinn von 728.000 Euro.
Den kompletten MMB-Branchenmonitor "E-Learning-Wirtschaft" 2021 finden Sie hier.
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