Arbeitgeber verkennen Potenzial der "Silver Worker"

39 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind älter als 50 Jahre. Doch nur ein Teil der Unternehmen ergreift Maßnahmen, um ältere Beschäftigte länger zu halten, stellt die Randstad-Ifo-Personalleiterbefragung fest. Damit verschenken die Arbeitgeber ein großes Fachkräfte-Potenzial.

Die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Babyboomer-Generation gehen bald in den Ruhestand. Aber nur 60 Prozent der Unternehmen haben Instrumente eingeführt, mit denen sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rentenalter länger im Betrieb halten können. Dabei könnte ein späterer Renteneintritt der sogenannten "Silver Worker" dazu beitragen, den Fachkräftemangel etwas abzumildern.

Was tun Unternehmen, um "Silver Worker" zu binden?

Diejenigen Betriebe, die sich aktiv darum bemühen, ihre älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter länger zu binden, setzen laut Randstad-Ifo-Personalleiterbefragung vor allem auf flexible Arbeitszeitmodelle (85 Prozent). Auch altersgerechte Arbeitsplätze (43 Prozent), Altersteilzeit und Gesundheitsförderung (jeweils 41 Prozent) sind relativ häufig eingesetzte Instrumente. Geldanreize und Förderung spielen hingegen eine untergeordnete Rolle: Nur in wenigen Unternehmen kommen Gehaltserhöhungen (16 Prozent) oder gezielte Weiterbildung für ältere Mitarbeitende (14 Prozent) zum Einsatz.

Viele Rentnerinnen und Rentner arbeiten auf Minijob-Basis weiter

Die Randstad-Ifo-Studie zeigt weiter, dass schon heute 70 Prozent der Unternehmen Personen beschäftigen, die bereits Rente beziehen. In diesen Unternehmen sind 70 Prozent der Rentnerinnen und Rentner auf Minijob-Basis angestellt, also mit einer Verdienstgrenze von 520 Euro pro Monat (Mehrfachnennungen waren möglich). In 45 Prozent der Betriebe arbeiten Rentnerinnen und Rentner in Teilzeit. In immerhin elf Prozent der Firmen sind sie in Vollzeit tätig. Vier Prozent der befragten Personalverantwortlichen gaben an, dass sie auf freiberuflicher Basis mit Menschen im Rentenalter zusammenarbeiten.

Zusammenarbeit der Generationen fördern

Wo Alt und Jung im Unternehmen aufeinandertreffen, bedarf es neuer Formen der Zusammenarbeit, um das Potenzial an Wissens- und Perspektivenvielfalt nutzen zu können. "Damit sich alle Altersstufen wohl und willkommen am Arbeitsplatz fühlen und um auch in diesem Bereich die Diversität in den Unternehmen zu stärken, wird es in Zukunft eine Kernaufgabe von Unternehmen sein, das Miteinander gezielt in den Fokus zu rücken und geeignete Maßnahmen zu erarbeiten", sagt Carlotta Köster-Brons, nationale CSR-Koordinatorin bei Randstad Deutschland und Vorsitzende des Diversity Council.

Bislang wird laut der Studie nur in jedem fünften Unternehmen die Zusammenarbeit der Generationen aktiv gefördert. Diejenigen Betriebe, die jetzt schon Maßnahmen ergreifen, setzen zu 60 Prozent auf Verbesserung von Teambuildings. Rund ein Viertel der Unternehmen bietet Mentoren-, Paten- oder Coachingprogramme an. 15 Prozent der Befragten gaben an, spezielle Anlernphasen, Besprechungen und offenen Austausch zu praktizieren.


Zur Studie: Für die Randstad-Ifo-Personalleiterbefragung werden regelmäßig 600 bis 1.000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen befragt. Die Sonderfragen des zweiten Quartals 2023 fokussierten sich auf die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Personalpolitik. Den kompletten Berichtsband können Sie hier einsehen.


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