Neben den originären Aufgaben, die man in seiner Tätigkeit innehat, können auch Sonderaufgaben, Projekte oder zusätzliche Rollen dafür geeignet sein, Kompetenzen weiterzuentwickeln.

Sonderaufgaben können meist als Job-Enrichment oder Job-Enlargement aufgefasst werden (s. Abb. 2).

Abb. 2: Job-Enrichment und Job-Enlargement

Solche Sonderaufgaben könnten zum Beispiel die Analyse eines Marktbedarfs im Bereich Produktentwicklung sein, die Hospitanz eines Entwicklungsingenieurs im Customer Care Center oder die Jobrotation zwischen Fachbereichen, deren Arbeitsergebnisse den vorgelagerten bzw. nachgelagerten Prozessschritt bearbeiten, damit die Kollegen ein besseres Verständnis für die Schnittstellenproblematik erhalten. In Projekten kann neben dem methodischen und kaufmännischen Wissen durch das Stakeholdermanagement auch unternehmerische Kompetenz erworben werden. Oder es kann im Rahmen von Projektbesprechungen eingeübt werden, wie es gelingen kann, dass Entscheidungen nicht nur gemeinsam getroffen werden, sondern auch verbindlich umgesetzt werden.

Ausgewählte Beispiele für Entwicklungsziele, die sich in einem Projekt realisieren lassen:

 
Entwicklungsziele Mögliche Fokussierung eines Projekts
Analytische Fähigkeit, konzeptionelle Stärke, Präsentationsfähigkeit und Umsetzungsstärke Der Mitarbeiter analysiert ein reales, übergreifendes Problem, erarbeitet ein – von einem Entscheidungsgremium freizugebendes – Lösungskonzept und ist anschließend auch für die Realisierung der Problemlösung verantwortlich.
Erwerb von unternehmerischen Fähigkeiten Der Mitarbeiter verantwortet ein strategisch relevantes Projekt sowohl mit Blick auf die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse als auch mit Blick auf die Stakeholder des Projekts.
Kennenlernen und erste Erfahrungen mit den erforderlichen Führungsfähigkeiten Der Mitarbeiter leitet ein Projekt. Neben der inhaltlich zu bewältigenden Projektarbeit lernt er Führungstätigkeiten praktisch kennen. Im Rahmen einer Entwicklungsvereinbarung werden beispielsweise Aspekte wie z. B. das Führen von Gesprächen zur Klärung von Problem- und Konfliktsituationen, das Einschwören unterschiedlicher Charaktere auf ein Ziel etc. als Entwicklungsziele vereinbart. Dabei müssen nicht zwingend alle Führungskompetenzen in einem Projekt erworben werden.
Erwerb von diversen Teamfähigkeiten Der Mitarbeiter bearbeitet mit mehreren anderen Mitarbeitern ein gemeinsames Projekt. Neben der Erwartung an die inhaltlich zu bewältigende Projektarbeit werden mit dem Mitarbeiter spezifische Teamfähigkeiten im Rahmen einer Entwicklungsvereinbarung als Entwicklungsziele konkretisiert und vereinbart (z. B. sich einbringen, gemeinsame Entscheidungen mittragen, andere einbinden usw.).

Ähnlich verhält es sich mit zusätzlichen Rollen, die Mitarbeitern übertragen werden. Hier einige Beispiele:

  • Ein Mitarbeiter könnte in Vorbereitung auf künftige Führungsaufgaben als Ausbilder des Bereichs oder als Betreuungsverantwortlicher für Trainees Erfahrungen sammeln, um Mitarbeitergespräche zur Entwicklung oder Leistungsbeurteilung zu führen.
  • Ein Stellvertreter oder Abwesenheitsvertreter könnte Managementverantwortung für den Fachbereich übernehmen.
  • Das Schulungspersonal könnte die Rolle übernehmen, für den Know-how-Transfer Sorge zu tragen und gleichzeitig die Systematisierung von Wissen in der Organisation voranzutreiben.
  • Die Rolle eines Arbeitssicherheits-, Gleichstellungs-, Qualitäts- oder Datenschutzbeauftragten einer Organisationseinheit könnte neben seinen Kerntätigkeiten sein, Missstände zu identifizieren, anzusprechen und an der Lösung mitzuwirken.

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