Im Fokus von HR steht häufig die zeit- und kostenintensive Anfangsfluktuation, wenn neue Mitarbeiter das Unternehmen schon innerhalb des ersten Jahres wieder verlassen. Dann muss erneut viel Aufwand in die Suche nach passenden Kandidaten investiert werden. Ganz zu schweigen von der Demotivation des Teams, der Arbeitsüberlast während der Vakanzzeit sowie dem Imageschaden!

Die Gründe für die Frühfluktuation oder Anfangsfluktuation sind vielfältig. Erstaunlicherweise gaben über die Hälfte der Befragten (56 %) an, dass falsche Erwartungen der Onboardees in vielen Fällen der Grund für frühe Kündigungen sind. Häufig passt auch der Teamfit nicht oder es gab Schwierigkeiten mit der Führungskraft (38 %). Bei 28 % gab es Frühfluktuation, weil der Cultural Fit nicht gestimmt hat, also die Vorstellungen neuer Mitarbeiter:innen und die Unternehmenskultur nicht zusammengepasst haben. 21 % gaben an, dass neue Mitarbeiter:innen das Unternehmen schnell wieder verlassen haben, weil es kein professionelles Onboarding gab (s. Abbildung 3).

Abb. 3: Gründe für Frühfluktuation (Quelle: Haufe Onboarding-Umfrage 2023)

Mangelnde Kommunikation scheint ein zentrales Problem vieler Unternehmen zu sein. Viele Onboardees wissen offenbar nicht richtig, was bei einer neuen Stelle auf sie zukommt und wie das Team und das Unternehmen tickt. Sie fühlen sich offensichtlich auch nicht richtig eingearbeitet und integriert, sondern eher ins kalte Wasser geworfen, sodass sie das neue Unternehmen schnell wieder verlassen. Daher ist es wichtig, bei den Onboardees keine falschen Erwartungen zu schüren, sondern ihnen wichtige Informationen zur Unternehmenskultur, zu den Aufgaben und dem Team schon im Vorfeld mitzugeben - sei es in Vorstellungs- oder Teamgesprächen und in der Preboarding-Phase.

Nachdenklich stimmt die Erkenntnis, dass einige Firmen erhalten Kündigungen der neuen Mitarbeiter NACH Vertragsunterzeichnung. Es ist zwar ein gewisser Invest nötig, aber dieser amortisiert sich schnell. Noch viel wichtiger als die Kosteneinsparung wiegt indes die Fähigkeit eines Unternehmens, Talente schnell in die Leistungszone zu entwickeln und langfristig für das Unternehmen zu begeistern. Trägt es doch nicht nur zur Leistungsfähigkeit des einzelnen Mitarbeiters, sondern auch zur Motivation und Leistungserbringung im gesamten Team bei.

All das will gemanagt werden, Onboarding beschränkt sich nicht mehr auf die klassische Wiederbesetzung einer frei werdenden Vollzeitstelle, sondern umfasst neben der fachlichen und sozialen Integration auch diverse Reboarding-Maßnahmen.

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