Die deskriptive Statistik beschränkt sich auf die Beschreibung von Populationen.[1] Dabei werden einfache Grunddaten ausgewertet, wie z. B. Häufigkeiten, Mittelwerte etc. Es folgen Vergleichsuntersuchungen und Auswertungen nach Abteilungen, Alter oder Geschlecht.

Abb. 3: Gesundheitszustand nach Alter, Angabe in Mittelwerten (5-stufig, von [1] "sehr gut" bis [5] "schlecht"), N = 847

Die Überprüfung der Repräsentativität wird durch den Vergleich der Personenmerkmale ermöglicht, z. B. der Vergleich der Altersstruktur der Befragten mit der tatsächlichen Altersstruktur im Unternehmen. Erst danach folgt die Auswertung der einzelnen Fragen.

Grafisch können diese ersten Ergebnisse durch Kreisdiagramme (eher bei Nominalskalen) oder Säulendiagramme (bei Ordinalskalen sinnvoll) aufbereitet werden. Häufig sind durch diese Art der Erstauswertung schon erste Auffälligkeiten erkennbar.

In den folgenden Beispielauswertungen sind die Top 4 der Beschwerden, Belastungen und Verbesserungspotenziale dargestellt. Die Auswertung des FIT-Fragebogens fand über eine Pivot-Tabelle in MS Excel und der Einordnung in die Vier-Felder-Matrix des Job-Demand-Control-Modell nach Karasek (1979) statt.[2]

Abb. 4: Beispiel Top 4 der häufigsten Beschwerden, Angaben in % (5-stufig, "häufig"/"praktisch immer"), N = 847

Bei den Top 4 der häufigsten Beschwerden rangieren Verspannungen an oberster Stelle. Bei den Belastungen führt die Bildschirmarbeit die Rangliste an.

Abb. 5: Beispiel Top 4 der Belastungen, Angaben in % (4-stufig, "ziemlich"/"stark"), N = 847

Interessant ist auch die Auswertung der Verbesserungspotenziale. Zur Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz wünschen sich 49 % der Beschäftigten ein besseres Führungsverhalten.

Abb. 6: Beispiel Top 4 der Verbesserungsvorschläge, Angaben in % (inkl. Mehrfachnennung), N = 847

Die Darstellung der psychischen Belastung zeigt auf, dass sich im Feld mit dem höchsten Gesundheitsrisiko ("high strain job") 9 % der Befragten befinden. In diesem Quadranten treffen hohe Anforderungen auf einen geringen Handlungsspielraum. Die Wissenschaft postuliert hier einen Risikozuwachs für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depression, Diabetes Typ2 und Burnout.[3]

Abb. 7: Auswertung des FIT-Fragebogens, Job-Demand-Control-Modell (vgl. Richter et al., 2000)

Um die arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM-Muster) auszuwerten, wurde auf eine spezielle Auswertungssoftware zurückgegriffen.[4] 29 % der Befragten lassen sich dem Risikotyp B zuordnen, welcher Merkmale für eine Burnout-Früherkennung aufweist. Auffällig in diesem Beispiel ist auch eine durchaus hohe Anzahl an sog. Schonungstypen.

Abb. 8: Verteilung der AVEM-Typen nach Häufigkeit in %[5]

Die Grundauswertung zeigt folgende Ergebnisse:

  • Top 3 Beschwerden: Verspannungen, Rückenschmerzen, Müdigkeit.
  • Top 3 Belastungen: Bildschirmarbeit, ständiges Sitzen, Bewegungsmangel.
  • Top 3 Verbesserungspotenziale: verbessertes Führungsverhalten, Gesundheitskurse und mehr Informationen zu gesundem Verhalten.
  • Der Wunsch nach Kursen sowie weiteren Informationen zum Thema Gesundheit zeigt eine offene Haltung der Beschäftigten gegenüber personenbezogenen Maßnahmen.
  • 9 % der Befragten sind dem "stressigen Job" (high strain) zuzuordnen und befinden sich in einem Bereich mit erhöhtem Gesundheitsrisiko.
  • 28 % der Befragten weisen Burnout-relevante Merkmale auf (Risikotyp B).

Ziel weiterer Analysen ist es, mögliche Ursachen für die genannten Beschwerden und das Führungsproblem sowie Einflussfaktoren auf eine Burnout-Anfälligkeit aufzudecken.

[1] Vgl. Bortz/Döring (2006).
[2] Vgl. Richter et al. (2000).
[3] Vgl. Richter et al. (2011).
[4] Bezug über PEARSON Assessment.
[5] Nach Schaarschmidt/Fischer (2008): AVEM – Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster. Handanweisung, London/Frankfurt, Pearson (Computerform: Mödling b. Wien, Schuhfried).

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