Haufe hat in Zusammenarbeit mit der HFT Stuttgart (Studienbereich Wirtschaftspsychologie) und auf Basis von über 100 Studien das folgende Modell der 12 Erfolgsfaktoren für die Teamgesundheit entwickelt und validiert, um eine nachhaltig erfolgreiche Zusammenarbeit in Teams in dynamischen Umfeldern zu ermöglichen. Im Rahmen dieser Modellentwicklung haben wir diese 12 Faktoren für erfolgreiche Teamarbeit identifiziert:

Abb. 1: 12 Faktoren für erfolgreiche Teamarbeit

Einige dieser Faktoren haben einen deutlichen Einfluss auf die Teamgesundheit, wie z. B.:

  • Psychologische Sicherheit und Vertrauen
  • Kommunikation
  • Gegenseitige Unterstützung
  • Team Wirksamkeit und
  • Team Autonomie

6.1 Die unterschätzte Wichtigkeit von psychologischer Sicherheit

Fühlen sich Menschen wohl in ihrer Haut, von ihrer Familie und Freunden angenommen und wertgeschätzt – kurz, haben sie eine "Heimat"– empfinden sie Sicherheit. Dann können sie "gesund" sein, respektvoll mit sich selbst und anderen umgehen. Das gibt ihnen Stärke und Zutrauen – in sich selbst und die Zukunft. Das gleiche gilt für Teams und ihre Mitglieder! Aus einem sicheren Gefühl heraus

  • traut sich das Team mehr zu,
  • ist eher bereit, Entscheidungen zu treffen,
  • sich auf Veränderungen positiv gestimmt einzulassen,
  • können Sorgen und Zweifel frei geäußert werden.

Zu Vertrauen gehört auch Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und die Sicherheit, dass sich alle – auch die Führungskraft – an Abmachungen halten. Dazu gehört auch das Einhalten von Zusagen oder Deadlines.

 
Wichtig

Psychologische Sicherheit

Psychologische Sicherheit ist das Fundament für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, denn ohne Vertrauen ist es z. B. schlecht möglich, Konflikte konstruktiv zu lösen, die Kommunikation wird nicht offen und transparent sein und aus Angst vor Fehlern "passiert" wenig.

Abb. 2: Psychologische Sicherheit

6.2 Kommunikation und gegenseitige Unterstützung

Dies sind zwar Ausprägungen, die auf der Teamebene passieren, auf die aber jedes einzelne Teammitglied maßgeblichen Einfluss hat. Geht es einer Person schlecht, ist sie nicht im Lot, so kommuniziert sie nicht oder unangemessen. Sie kann nicht oder schlecht zuhören, Missverständnisse sind an der Tagesordnung. Und andere zu unterstützen, wird ihr erst recht zu viel – ist sie doch selbst schon im Krisenmodus… Und deshalb wiederum traut sie sich auch nicht, Hilfe anzufordern. Ein Teufelskreislauf mit extrem negativen Folgen für das gesamte Team! Einer, der nur durchbrochen werden kann, indem jeder Einzelne – auch die Führungskraft – Vertrauen (als Vorschuss!) schenkt und Verletzlichkeit zeigt (s. Abb. 2). Zwei mächtige Hebel, um psychologische Sicherheit im Team aufzubauen bzw. wieder herzustellen.

Die Arbeit an diesen drei genannten Faktoren ist also das "Pflichtprogramm", um gesunde Teamarbeit und mentale Stärke der einzelnen Teammitglieder überhaupt zu ermöglichen.

6.3 Team Wirksamkeit und Autonomie – und die Bedeutung von agilen Methoden und situativer Führung

So wie ein psychisch und mental gesunder Mitarbeiter Kraft aus seiner eigenen Selbstwirksamkeit schöpft, so ziehen auch Teams Energie aus dem Erleben ihrer gemeinsam erbrachten Teamerfolge. Keiner hat ihnen was vorgeschrieben, sie haben es allein auf die Beine gestellt. Damit das passieren kann, braucht es gute Methodenkompetenz (logisch) und einer unterstützenden Führung, die die entsprechenden Rahmenbedingungen und Freiheiten schafft. Das Team übernimmt im wahrsten Sinne des Wortes Verantwortung – und darf die Früchte seiner Arbeit selbst ernten! Und wenn etwas mal nicht klappt? Ja, dann liegt die Verantwortung für die Fehleranalyse und den "lessons learned" auch im Team – die Führungskraft sichert "nur" nach oben ab! Und passt auf, dass sich das Team nicht überfordert. Manchmal heißt die Devise eben nicht: wir ertragen das und ziehen es durch komme was wolle, sondern: Wir machen erstmal eine Pause, sondieren und formieren uns neu. Das ist gelebte Resilienz.

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