1 Steuerpflichtige Sachprämien

Verzichtet der Arbeitgeber auf die Herausgabe der vom Arbeitnehmer dienstlich erworbenen Prämien, und verwendet der Arbeitnehmer diese privat, liegt ein lohnsteuerpflichtiger geldwerter Vorteil vor. Privat verwendete Prämien des Arbeitnehmers müssen von diesem daher für Zwecke des Lohnsteuerabzugs dem Arbeitgeber mitgeteilt werden.

Hat der Arbeitgeber den Arbeitnehmer verpflichtet, die erworbenen Prämien nur für dienstliche Zwecke einzusetzen, liegt insoweit – mangels privater Verwendung – kein lohnsteuerpflichtiger geldwerter Vorteil vor.

Privat erworbene Bonuspunkte gehören immer zur steuerlich nicht relevanten privaten Lebensführung.

2 Steuervergünstigungen

2.1 Steuerfreibetrag von 1.080 EUR

Sachprämien, die aufgrund der Umwandlung von Prämienpunkten aus Kundenbindungsprogrammen im allgemeinen Geschäftsverkehr in einem planmäßigen Verfahren ausgeschüttet werden, sind bis zu 1.080 EUR jährlich steuerfrei.[1] Nicht begünstigt nach der Ausgestaltung der gesetzlichen Befreiungsvorschrift sind z. B. Preisnachlässe, Skonti und Rückvergütungen.

2.2 Pauschalbesteuerung durch Prämienanbieter

Übersteigt der geldwerte Vorteil den steuerfreien Jahresbetrag von 1.080 EUR, kann der Veranstalter, der die Bonusleistungen erbringt, anstelle des individuellen Lohnsteuerabzugs beim Arbeitnehmer die Besteuerung über Bonusleistungen durch eine vereinfachte Pauschalsteuer sicherstellen.[1] Die Besonderheit besteht darin, dass die Pauschalbesteuerung nicht durch den Arbeitgeber, sondern von dem jeweiligen Prämienanbieter vorgenommen wird.

Bemessungsgrundlage ist der Prämien-Gesamtwert

Die pauschale Einkommensteuer auf die steuerpflichtigen Teil-Prämien wird unmittelbar bei Ausschüttung mit einem festen Steuersatz von 2,25 % und abgeltender Wirkung erhoben. Bemessungsgrundlage der pauschalen Einkommensteuer ist der Gesamtwert der Prämien, die den insgesamt im Inland ansässigen Steuerpflichtigen für den betreffenden Erhebungszeitraum zufließen. Die Pauschalsteuer deckt die Besteuerung beim Arbeitnehmer ab. Pauschalbesteuerte Bonusleistungen bleiben deshalb bei der Einkommensteuererklärung des Arbeitnehmers außer Ansatz.

 
Wichtig

Information der Empfänger bei Pauschalbesteuerung

Der Prämienanbieter entscheidet, ob er von der Pauschalbesteuerung Gebrauch macht; dies erfolgt durch einen entsprechenden Antrag beim Betriebsstättenfinanzamt. Die pauschale Einkommensteuer für die gewährten Prämien muss zusammen mit der übrigen Lohnsteuer angemeldet und an das Betriebsstättenfinanzamt abgeführt werden. Aufgrund der Abgeltungswirkung der Pauschalbesteuerung muss der Prämienanbieter seine Kunden über die Steuerübernahme informieren. Die Deutsche Lufthansa beispielsweise informiert ihre Vielflieger über die Pauschalbesteuerung der "Miles & More"-Boni.

Antrag beim Betriebsstättenfinanzamt

Die Pauschalierung der Einkommensteuer ist vom Prämienanbieter bei seinem Betriebsstättenfinanzamt zu beantragen; dieses genehmigt die Pauschalierung mit Wirkung für die Zukunft. Die Genehmigung kann zeitlich befristet werden. Innerhalb des Genehmigungszeitraums gilt sie für sämtliche an einen inländischen Prämienempfänger ausgeschütteten Prämien.

Die pauschale Einkommensteuer, die vom Prämienanbieter zu übernehmen ist, gilt als Lohnsteuer. Sie ist deshalb in der Lohnsteuer-Anmeldung für die Betriebsstätte des Prämienanbieters anzumelden und an das Betriebsstättenfinanzamt abzuführen.

Im Gegenzug bleiben die pauschal besteuerten Prämien bei der Veranlagung der Prämienempfänger zur Einkommensteuer außer Ansatz. Aus diesem Grund ist das pauschalierende Unternehmen verpflichtet, die Prämienempfänger von der abgeltenden Pauschalbesteuerung zu unterrichten.

3 Kundenbindungsprogramme im Detail

3.1 Vielflieger-Programm Miles & More

Das bekannteste Prämienprogramm zur Kundenbindung ist das Vielflieger-Programm "Miles & More" der Lufthansa. Aber auch viele andere Fluggesellschaften nutzen inzwischen vergleichbare Prämienmodelle. Der Wert der Prämie richtet sich hierbei im Wesentlichen nach der Anzahl der zurückgelegten Flugkilometer. Die Bonuspunkte werden auch Fluggästen gutgeschrieben, die im Auftrag und für Rechnung ihres Arbeitgebers fliegen. Mit den gutgeschriebenen Bonuspunkten können Freiflüge oder kostenlose Hotelaufenthalte in Anspruch genommen werden. Soweit diese Prämien für Dienstreisen verwendet werden, liegt kein lohnsteuerpflichtiger Arbeitslohn vor.

Verwendet der Arbeitnehmer diese Bonuspunkte für Privatreisen, entsteht Arbeitslohn in Höhe des Werts der Flugreise bzw. der Hotelunterbringung. Der Lohnzufluss erfolgt bei der tatsächlichen Inanspruchnahme der Prämien und nicht bereits bei Gutschrift der Bonuspunkte auf dem Prämienkonto. Es handelt sich um eine besondere Lohnzahlung durch Dritte, für die eine eigene Steuerbefreiung geschaffen wurde.[1]

 
Wichtig

Steuerfreibetrag von 1.080 EUR

Sachprämien aus Kundenbindungsprogrammen (z. B. Freiflüge oder freie Hotelübernachtungen) bleiben bis zur Höhe des Rabattfreibetrags steuerfrei. Die Vorteile aus solchen Bonusprogrammen unterliegen bis zu einem Gesamtbetrag von 1.080 EUR im Jahr nicht dem Lohnsteuerabzug.

Soweit Luftverkehrsgesellschaften ihren eigenen Arbeitn...

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