Angesichts des dargelegten Überblicks und der umfangreichen Palette an Ansätzen in der Fachliteratur stellt sich nun die Frage, welche Future Skills insbesondere von Führungskräften gefordert werden. Fest steht, dass insbesondere die Digitalisierung und die gegenwärtigen "Polykrisen" völlig neue Anforderungen an Führungskräfte stellen und dazu führen, dass Unternehmen vorwiegend überfachliche Kompetenzen als Katalysatoren der Transformation identifizieren. Durch eine Zusammenstellung der Fachliteratur und praktischer Erfahrungen hat sich in den letzten Jahren ein Ensemble von 5 immer wieder genannten Fähigkeiten herauskristallisiert. Dieses Ensemble fungiert als Richtschnur für die zentralen Anforderungen, welche von Führungskräften in der Gegenwart sowie in der Zukunft verlangt werden. Teilweise wird diese Entwicklung als "Future Skills Turn" bezeichnet, also als eine vermehrte Fokussierung auf nicht-funktionale Fertigkeiten.[1] In Bezug auf künftiges Führungshandeln geht es um eine Verknüpfung von überfachlichen, traditionellen, transformierenden Kompetenzen, die teilweise aus bereits bekannten, aber auch aus neuen, von der Digitalisierung geprägten Fähigkeiten bestehen. Folgende Future Skills lassen sich festhalten:[2]

1. Kritisches Denken und Problemlösung

Die Fähigkeit, komplexe Probleme zu analysieren, verschiedene Blickwinkel zu berücksichtigen und innovative Lösungen zu entwickeln, wird zunehmend wichtig. Mitarbeiter müssen in der Lage sein, sich schnell an veränderte Umstände anzupassen und effektive Entscheidungen zu treffen.

2. Kreativität und Innovationsfähigkeit

In einer Welt der ständigen Veränderung ist Kreativität der Motor für Innovation. Unternehmen benötigen Mitarbeiter, die in der Lage sind, neue Ideen zu entwickeln, unkonventionelle Ansätze zu verfolgen und Chancen zu erkennen, die andere übersehen.

3. Kommunikation und Zusammenarbeit

Die Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren und in interdisziplinären Teams zu arbeiten, ist unerlässlich. Die Globalisierung hat die Zusammenarbeit über geografische Grenzen hinweg intensiviert und Unternehmen sind auf Mitarbeiter angewiesen, die virtuell und persönlich gleichermaßen gut kommunizieren können.

4. Digitale Kompetenz

Mit der fortschreitenden Digitalisierung müssen Mitarbeiter nicht nur grundlegende technische Fähigkeiten besitzen, sondern sich auch schnell in neue Technologien einarbeiten und digitale Tools effektiv nutzen können.

5. Emotionale Intelligenz

Die Fähigkeit, eigene Emotionen zu erkennen und zu steuern sowie die Emotionen anderer zu verstehen, wird immer wichtiger, da der Fokus auf Kundenerfahrungen und zwischenmenschliche Beziehungen zunimmt. Die o. g. Kompetenzen sind keine isolierten Fähigkeiten, sondern sie interagieren miteinander und schaffen eine synergetische Grundlage für den zukünftigen Unternehmenserfolg.

[1] Ehlers (Hrsg.) (2020): Future Skills. Zukunft der Hochschulbildung – Future Higher Education, Springer Fachmedien, Wiesbaden.
[2] In Anlehnung an Karl, 2023, S. 337–343, Stifterverband, 2021.

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