In vielen Projekten wird deutlich, dass die Akteure mit unterschiedlichen Begrifflichkeiten arbeiten. Nachfolgend werden daher betriebliche Gesundheitsförderung, betriebliches Gesundheitsmanagement und betriebliche Gesundheitspolitik definiert, um eine gemeinsame Basis zu schaffen.

2.1 Betriebliche Gesundheitsförderung

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) bezeichnet "alle Aktivitäten zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz".[1] BGF kann entweder der Einstieg in ein BGM oder – in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) – die Methode der Wahl sein, um die Gesundheit der Beschäftigten zu gewährleisten.

 
Wichtig

Deutsches Siegel Unternehmensgesundheit

Die Zertifizierung "Deutsches Siegel Unternehmensgesundheit" wurde von der Bahn-BKK gemeinsam mit der Deutschen Bahn, dem BKK Dachverband und der TU Chemnitz entwickelt. Das Siegel wurde als Verfahren konzipiert, um Qualität und Wirksamkeit des betrieblichen Gesundheitsmanagements in Unternehmen zu bewerten und zu verbessern. Neben einer Auflistung von Angebot und Struktur der betrieblichen Gesundheitsförderung und Daten zu Fluktuation und Krankenstand beinhaltet das Siegel auch eine Mitarbeiterbefragung. In der Erhebung geht es um die Arbeitsbedingungen im Unternehmen und den Umgang mit der Ressource Gesundheit. Beschäftigte werden befragt, in welchem Maße sie selbst auf ihre Gesundheit achten und wie sehr ihre Vorgesetzten dafür ein Vorbild sind (www.bkk-dachverband.de).

[1] Vgl. Luxemburger Deklaration.

2.2 Betriebliches Gesundheitsmanagement

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist "die Gestaltung von betrieblichen Prozessen und die planvolle Organisation mehr oder weniger komplexer betrieblicher Gesundheitsdienstleistungen".[1]

Ziel ist, die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten zu erhalten bzw. zu fördern. Dies gewinnt wegen zunehmender Arbeitsverdichtung, erhöhtem Zeitdruck, späterem Rentenalter und veränderten Arbeits- und Hierarchieformen zunehmend an Bedeutung.

Abb. 1: Primärer Regelkreis im BGM

BGM gelingt nur, wenn es systematisch eingeführt, unterhalten und fortlaufend verbessert wird. Folgende Schritte und Maßnahmen gewährleisten den Erfolg:

  1. Ziele setzen

    1. Zieleworkshop durchführen
  2. Planung von Ressourcen

    1. Steuerkreis Gesundheit einrichten
    2. Gesundheitszirkel aufbauen
  3. Analyse

    1. Arbeitsbewältigungs-Coaching
    2. Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen
    3. Fehlzeitstrukturanalyse
    4. Mitarbeiterbefragung
  4. Maßnahmen durchführen, z. B.

    1. Gesundheitstag
    2. Kompetenzentwicklung
    3. Burnout-Prävention
  5. Ergebnisse kontrollieren

Fortlaufende Verbesserung erfolgt durch Anpassungen in jedem der 5 Schritte.

[1] Johannes Lange/Dr. Ingo Weinreich.

2.3 Betriebliche Gesundheitspolitik

Die betriebliche Gesundheitspolitik definiert Prioritäten zu Schutz und Förderung von Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten. Sie formuliert das Verständnis von Gesundheit und legt die angenommenen Wirkungsketten fest. Als Teil der Unternehmenspolitik muss sie den Unternehmenszielen ebenso dienen wie dem Wohlbefinden und der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter.

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