Arbeiten 4.0 und Digitalisierung: In kleinen Betrieben kein Thema

Arbeiten 4.0 ist das Leitmotto der Zukunft Personal 2016, die seit gestern im Köln stattfindet. Arbeitswelt 4.0 lautete auch das Thema einer Studie von IAB und ZEW, die jetzt veröffentlicht wurde. Ergebnis: In kleineren Produktionsbetrieben spielt die Digitalisierung bisher kaum eine Rolle.

Unter dem Titel „Arbeitswelt 4.0“ führten das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und das Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Frühjahr 2016 eine Betriebsbefragung durch. Untersucht wurde der tatsächliche Einsatz moderner digitaler Technologien wie Cyber-Physische Systeme, Smart Factory, Internet der Dinge, Big Data, Cloud Computing, Online-Plattformen oder Shop-Systeme  in 2.032 deutschen Betrieben, sowie die Einschätzung von Chancen und Risiken einer Nutzung dieser Technologien.

Für kleine Produktionsbetriebe spielt Industrie 4.0 noch keine Rolle

Die Ergebnisse zeigen: Betriebe weisen bei ihrem Weg ins digitale Zeitalter enorme Unterschiede auf. Zwar setzt fast die Hälfte aller befragten Betriebe auf den Einsatz moderner, digitaler Technologien. 31,4 Prozent der befragten Unternehmen erklärte allerdings, der Betrieb habe sich noch nicht einmal mit der Nutzung der Technologie beschäftigt. Vor allem kleinere Produktionsbetriebe mit weniger als 50 Beschäftigten sind es, bei denen die Nutzung von modernen digitalen Technologien bisher keine Rolle spielt. Bei Betrieben dieser Größenordnung steht die Frage nur in jedem zweiten Chefbüro auf der Tagesordnung, berichten die Wissenschaftler. 15 Prozent aller befragten Betriebe erklärten, sich mit der Nutzung der neuen Technologien immerhin auseinandergesetzt zu haben.

Big Data, Cloud Computing, Internet der Dinge: Viele Betriebe sehen Chancen (noch) nicht

Erste Ergebnisse legen nahe, dass gerade die Betriebe, die zu den Nicht-Nutzern gehören, weniger Chancen mit dem Einsatz dieser Technologien verbinden. Bei der Befragung stellte sich heraus, dass sie kaum Produktivitätsvorteile und Kostensenkungen erwarten sowie wenig Potenzial sehen, neue Produkte und Dienstleitungen anzubieten. Interessanterweise schätzten sie aber gleichzeitig die Schwierigkeiten niedriger ein als Betriebe, die diese Technologien bereits nutzen. Nicht-Nutzer stünden den neuen Technologien also nicht per se kritischer gegenüber. Vielmehr spreche dies für Informationsdefizite, meinen die Wissenschaftler.

Digitalisierung und Arbeiten 4.0: Dienstleister weiter als Produzenten

Die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch, dass es auch einen großen Teil an Firmen gibt, bei denen Industrie 4.0 bereits eine große Rolle spielt. So ist der Befragung zufolge bereits bei knapp 18 Prozent der Unternehmen die Technologie "zentraler Bestandteil ihres Geschäftsmodells". Knapp 34 Prozent gaben an, solche digitalen Technologien bereits zu nutzen. Das Niveau der Nutzung sei insgesamt aber noch überschaubar, heißt es. Der Anteil moderner digitaler Technologien an allen Produktions- sowie Büro- und Kommunikationsmitteln sei auch in diesen Betrieben noch relativ niedrig. Insgesamt habe sich gezeigt, dass Dienstleister auf dem Weg ins digitale Zeitalter bereits weiter vorangekommen seien, als Produzenten.

dpa
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