Tarifrunde TV-Hessen 2023-2024 aktueller Stand

Der Beamtenbund dbb fordert eine Einkommenssteigerung in Höhe von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr für Landesbeschäftigte in Hessen.

Während der laufenden TV-L-Tarifrunde veröffentlichte der Beamtenbund dbb am 8. November 2023 die Forderungen für Hessen.

In Hessen finden eigenständige Tarifverhandlungen statt, weil es als einziges Bundesland nicht Mitglied in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ist.

Forderungen der Gewerkschaft

Die Hauptforderung des dbb ist identisch mit der Gewerkschaftsforderung in der TV-L-Tarifrunde:

10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr für den öffentlichen Dienst. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.

Darüber hinaus stellt der dbb folgende Forderungen:

  • Erhöhung der Ausbildungsentgelte (BBiG und Pflege) sowie der Praktikanten-Entgelte um 260 Euro
  • Verhandlungszusage zur Aktualisierung der Entgeltordnung; Übertragung der Verbesserungen im Bereich des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes in den TV-H
  • Umwandlung der Jahressonderzahlung in ein 13. Monatsgehalt
  • Übernahme der Auszubildenden in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis, mindestens Fortführung der bisherigen Regelung; darüber hinaus eine Bindungsprämie von 1.000 Euro nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung, wenn ein Beschäftigungsverhältnis mit dem Land eingegangen wird; Anspruch auf Ausbildung in Teilzeit
  • Dynamisierung der Kinderzulage
  • Dynamische Gefährdungszulage für Beschäftigte der Wachpolizei von 120 Euro
  • Beschäftigte an Hochschulen: Verbesserung der Befristungsregelungen für wissenschaftliche und künstlerische Beschäftigte; Einbeziehung studentischer Hilfskräfte in den Geltungsbereich des TV-H
  • Erhöhung der Anzahl der Freistellungstage für gewerkschaftliche Tätigkeiten
  • Erweiterung der Elterntage auf nicht Verheiratete oder nicht in eingetragener Lebenspartnerschaft Lebende
  • Zeitgleiche und systemgerechte Übernahme des Tarifergebnisses auf Beamtinnen/Beamte sowie Versorgungsempfänger/-innen

Gewerkschaftsvertreter weist auf Fachkräftemangel hin

Der dbb Tarifchef Volker Geyer, der die Verhandlungen mit dem hessischen Innenministerium führen wird, erklärte am 8. November 2023: „Hessen hat die Möglichkeit, es besser zu machen, als die TdL in den aktuellen Verhandlungsrunden. Statt Ergebnisse hinauszuzögern, muss die Politik schnellstmöglich handeln. Denn die Arbeitsbelastung im öffentlichen Dienst wird immer größer, gleichzeitig frisst die Inflation die Kaufkraft der Beschäftigten auf. Unter diesen Umständen wird es immer schwieriger, neues Personal zu gewinnen und das vorhandene zu halten. Uns fehlen deutschlandweit bereits über 500.000 Beschäftigte und diese Zahl wird sich aufgrund des demografischen Wandels noch verschlimmern.“

dbb fordert Übertragung auf Beamte und Versorgungsempfänger

Für die hessischen Landes- und Kommunalbeamten stellte Heini Schmitt, dbb Landesbundchef in Hessen, klar: „Für uns wird diese hessische Einkommensrunde erst zu Ende sein, wenn die künftige Landesregierung klipp und klar erklärt hat, dass sie das Tarifergebnis zeitgleich und systemgerecht auf die Beamtinnen und Beamten sowie die Versorgungsempfängerinnen und -empfänger überträgt und nicht den Versuch unternimmt, die Statusgruppen gegeneinander auszuspielen. Außerdem wird die Übertragung auf Beamtinnen und Beamte sowie Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger dazu führen, dass wir dem Ziel einer verfassungskonformen Alimentation einen Schritt näher kommen. Es wäre ein wichtiger Vertrauensbeweis, wenn die Übertragung gleich zur Auftaktrunde zugesagt würde."

Wie geht es weiter?

In Hessen sind zwei Verhandlungsrunden für den 14. Februar und den 13. bis 16. März 2024 vereinbart.

Wer ist betroffen?

Von den Verhandlungen sind etwa 410.000 Personen betroffen: Direkt ca. 210.000 Tarifbeschäftigte, indirekt ca. 120.000 Beamtinnen und Beamte sowie rund 80.000 Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger.


dbb
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